Frühe Hilfe

Abiturienten müssen über alle Ausbildungswege informiert werden

Fast jeder dritte Student der Ingenieurwissenschaften im Südwesten schmeißt sein Studium oder wechselt die Hochschule. Das ist zu viel. Das Land investiert zu Recht Millionen, um angehenden Akademikern zum Erfolg zu verhelfen. Studierende kommen mit unterschiedlichen Voraussetzungen an die Hochschulen. Die einen haben fachliche Lücken, die zum Scheitern führen, wenn sie nicht rechtzeitig geschlossen werden, andere werden vom Unibetrieb verschreckt.

Bei vielen können Vorbereitungskurse und individuelle Angebote über die ersten Hürden helfen. Programme zum guten Studienstart dürfen keine befristeten Projekte bleiben, sondern müssen zum festen Angebot der Hochschulen werden. Denn es wird auch in Zukunft so bleiben, dass die Kenntnisse der Studienanfänger weit auseinandergehen.

Tutorien und Einführungskurse sind keine Erfindung von Grün-Schwarz. Es gab sie schon zu Zeiten allgemeiner Studiengebühren. Jetzt müssen sie aus dem Landesetat finanziert werden. Das kann ein Problem werden, wenn die Steuerquellen weniger sprudeln. Die Starthilfe ins Studium soll zudem verhindern, dass junge Leute viel Zeit verlieren, weil sie den falschen Berufsweg einschlagen.

Das Orientierungsprogramm zum Studienbeginn ist bereits ein Erfolg, wenn Anfänger früh erkennen, dass die Hochschule doch nicht das Richtige ist, und sich zügig für den dualen Weg entscheiden. Es gibt viele Möglichkeiten der Berufsausbildung für Studienabbrecher. Man muss nur rechtzeitig über sie informieren. Manche Abiturienten könnten Fehlentscheidungen von Anfang an vermeiden, wenn sie besser über die Berufsausbildung und ihre Perspektiven Bescheid wüssten.

renate.allgoewer@stzn.de

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Erstellt:
4. Januar 2019, 03:14 Uhr

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