Fünf Kinder versüßen den Muttertag

An diesem Sonntag ist der offizielle Tag, an dem den Müttern besondere Anerkennung geschenkt wird. Dabei muss es nichts Gekauftes sein, findet Susanne Godde. Sie wohnt mit ihrem Mann und fünf Kindern in Kleinaspach.

Susanne Godde mit ihren Kindern im heimischen Garten in Kleinaspach. Hinten stehen Magdalena, Laura und Elias (von links), vorne links steht Julian, der Kleinste im Bunde, und vorne rechts ist Noah zu sehen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Susanne Godde mit ihren Kindern im heimischen Garten in Kleinaspach. Hinten stehen Magdalena, Laura und Elias (von links), vorne links steht Julian, der Kleinste im Bunde, und vorne rechts ist Noah zu sehen. Foto: Alexander Becher

Von Anja La Roche

Aspach. Ob man den Muttertag schätzt oder als reaktionär empfindet – er bietet doch einen zusätzlichen Grund innezuhalten und sich daran zu erinnern, wie man auf die Welt kam und wer einen großgezogen hat. Jeder Mensch bleibt sein Leben lang Kind einer Mutter. Wie es hingegen ist, selbst eine Mutter zu sein, das kann man wohl nicht beschreiben, ohne es erlebt zu haben. Dafür kann man den Frauen zuhören, die es tagtäglich sind. Und geht es beim morgigen Feiertag nicht auch darum, Gehör zu schenken? Die Aufmerksamkeit soll bei denjenigen liegen, die täglich ihre Liebe und Energie teilen und dadurch Menschen großziehen, die dann selbst ihre Liebe teilen können. Für die in Kleinaspach wohnende Susanne Godde steht morgen gleich ein fünffacher Muttertag an. Eines der fünf Kinder quasselt gerade im Hintergrund: Julian, der Kleinste, ist krank und deshalb nicht in der Kita. Susanne Godde lässt sich aber nicht stören. Sie freue sich schon auf den Muttertag, berichtet sie. „Es ist schön, wenn die Kinder an einen denken.“

Fünf Kinder zu haben ist in Deutschland nicht gewöhnlich. Gerade einmal 0,7 Prozent der Haushalte mit Kindern haben gleich fünf davon in petto, so das Statistische Bundesamt im Jahr 2019. Doch Susanne Godde kann beruhigen: Von Kind zu Kind würde die Erziehung etwas leichter fallen. „Beim ersten Kind ist die Umstellung am größten. Man muss sich daran gewöhnen, so sehr auf die Bedürfnissen des Kindes zu achten und dass man nicht mehr so frei ist“, erzählt sie. Und auch das zweite Kind sei eine zusätzliche Herausforderung gewesen. Doch ab dem dritten werde es nicht mehr wirklich komplizierter. „Wenn sie größer sind, freuen sie sich auch mal mitzuhelfen“, so Susanne Godde. Aber sie lerne dennoch mit jedem Kind dazu. Denn alle seien sie unterschiedlich und haben andere Bedürfnisse. „Jeder hat seinen eigenen Charakter.“

Sie und ihr Ehemann Felix Godde führen gemeinsam eine Hausarztpraxis in Leutenbach. Ihr Mann ist dort vollzeitlich als Internist eingespannt, sie ist Allgemeinmedizinerin und arbeitet zwischen 20 und 40 Prozent. Mit den Kindern im Alter von 3, 8, 11, 13 und 14 ist das selbstverständlich nicht einfach zu meistern. Aber Susanne Godde klingt nicht erschöpft, wenn sie von ihrem Mutterdasein spricht. Vielmehr klingt sie enthusiastisch. „Kinder geben einem sehr viel, wenn man sieht, dass sie glücklich sind“, sagt sie. „Es macht Spaß zu sehen, wie sie Freude verströmen.“ Zudem würde man durch Kinder die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten. „Sie erweitern den Horizont“, sagt die Mutter. Sie wusste bereits, dass sie mehrere Kinder bekommen will. „Ich hatte mal gedacht, dass es drei werden.“ Nun sind es schon fünf – ob da noch mit weiterem Nachwuchs zu rechnen ist? Auf diese Frage erfolgen ein klares Nein und ein kleiner Lacher.

Es gebe selbstverständlich auch Momente, die schwierig sind, ergänzt die Mutter nach ihrer kleinen Schwärmerei für die Kleinen. Besonders die coronabedingten Schließungen von Kitas und Schulen seien herausfordernd und anstrengend für die fünffache Mutter gewesen. Da kamen zu den alltäglichen Aufgaben und ihrer Teilzeitstelle in der Praxis noch die Betreuung ihres dreijährigen Sohns sowie die der schulpflichtigen Kinder hinzu. Susanne Godde musste plötzlich halb Mutter, halb Lehrerin sein und einige Arbeitsblätter mit den vier Schulkindern meistern. Der Muttertag ist dieses Jahr somit auch ein Anlass, diese zusätzliche Belastung für zahlreiche Mütter wertzuschätzen.

Ansonsten, sagt die Medizinerin Godde, sei es kein Problem, den Beruf und die mütterlichen Aufgaben unter einen Hut zu bekommen. „Ich habe einen festen Tag in der Praxis, und sonst arbeite ich nach Bedarf.“ Abends mache sie oft noch etwas im Homeoffice. Da ist dann aber ihr Ehemann daheim und kann ein Auge auf die Kinder werfen.

Und hat man als berufstätige Frau mit fünf Kindern auch mal Zeit für sich? Susanne Godde bejaht. „Wenn man einen Partner hat, der das mitträgt, dann geht das schon“, sagt sie. Sie versuche stets, auch sich selbst Zeit einzuräumen. „Wenn morgens alle aus dem Haus sind, habe ich meistens eine halbe Stunde für mich.“ Am liebsten liest sie dann Krimis oder Romane. Oder sie geht raus in die Natur, geht mit einer Freundin spazieren oder wandern. So komme sie am besten zur Ruhe.

Morgen verbringt Susanne Godde den Tag wie einen normalen Sonntag. Das bedeutet, die ganze Familie frühstückt gemeinsam; das ist den Eheleuten wichtig. Ein völlig normaler Sonntag soll es dann aber doch nicht ganz bleiben. Die Aspacherin möchte einen Familienausflug machen und hofft auf gutes Wetter. Außerdem rechnet sie durchaus mit kleinen Aufmerksamkeiten seitens der Kinder und ihres Manns. Zum Beispiel, dass sie ihr vielleicht etwas mehr Arbeit abnehmen und ihr als Mutter ihre Wertschätzung zeigen. „Ich freu mich über ein: Ach, es ist schön, dass du da bist“, sagt Susanne Godde. Standardisierte Geschenke findet sie überflüssig, aber die Zeichen stehen gut, dass die Kinder ihr einen Blumenstrauß pflücken, verrät sie. Wie passend, dass es um diese Jahreszeit blüht.

Zum Artikel

Erstellt:
7. Mai 2022, 16:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen