Tarifabschluss bei der Deutschen Post AG

Fünf Prozent mehr für die Postler

Die Beschäftigten der Deutschen Post können die Sendungen wieder zuverlässiger ausliefern. Die Gewerkschaft und das Unternehmen haben einen Tarifabschluss erzielt. Ein wichtiges Anliegen bleibt Verdi aber verwehrt.

Die Warnstreiks bei der Deutschen Post sind beendet – es gibt eine Einigung mit der Gewerkschaft.

© dpa/Bernd Thissen

Die Warnstreiks bei der Deutschen Post sind beendet – es gibt eine Einigung mit der Gewerkschaft.

Von Matthias Schiermeyer

Die Streiks bei der Deutschen Post AG haben ein Ende: Das Unternehmen hat sich mit der Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifkompromiss verständigt, der 5,0 Prozent höhere Entgelte und mehr Urlaub vorsieht.

In der vierten Verhandlungsrunde wurde für die rund 170 000 Briefträger, Postboten und anderen Logistikmitarbeiter vereinbart, die Entgelte über eine Laufzeit von 24 Monaten bis zum 31. Dezember 2026 in zwei Stufen anzuheben: Zunächst gibt es zum 1. April 2,0 Prozent mehr, genau ein Jahr später erfolgt eine weitere Erhöhung der Entgelte um 3,0 Prozent. Vom 1. Januar 2026 an erhalten alle Beschäftigten einen zusätzlichen Urlaubstag pro Jahr; zudem erhalten Beschäftigte, die mindestens 16 Jahre im Unternehmen sind, einen weiteren Urlaubstag pro Jahr.

Weitere Urlaubstage sollen für Entlastung sorgen

„Das ist ein ordentliches Ergebnis, das ohne den Druck und die hohe Streikbereitschaft unserer Mitglieder so nicht hätte erreicht werden können“, sagte die Verdi-Vize und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Gegenüber dem in der dritten Verhandlungsrunde von den Arbeitgebern vorgelegten Angebot konnten wir deutliche Verbesserungen durchsetzen.“ Die zusätzlichen Urlaubstage sorgten für mehr Entlastung angesichts der körperlich schweren Arbeit.

Verdi hatte sieben Prozent höhere Entgelte sowie drei Tage Urlaub mehr plus einen zusätzlichen Urlaubstag nur für Verdi-Mitglieder gefordert. Dieser sogenannte Gewerkschaftsbonus konnte nicht durchgesetzt werden.

„Strukturelle Probleme für Post & Paket nicht vom Tisch“

„Angesichts der Geschäftsentwicklung bei Post & Paket Deutschland gab es kaum Spielraum für Lohnerhöhungen“, sagte der Konzernvorstand Personal, Thomas Ogilvie. „Dennoch war es uns wichtig, eine Einigung zu erzielen.“ Nach einem sehr hohen Tarifabschluss im Jahr 2023 seien erneut Lohnsteigerungen realisiert worden, die die Kaufkraft der Beschäftigten erhalten. Auch für die Kunden sei die Einigung gut: „Die Warnstreiks sind vorbei, und der Fokus liegt wieder uneingeschränkt auf hoher Servicequalität und Zuverlässigkeit.“ Die strukturellen Probleme, die Post & Paket in Deutschland belasteten, seien mit der Einigung allerdings nicht vom Tisch.

Mehrbelastung von 360 Millionen Euro im nächsten Jahr

Die Tariferhöhung werde das Unternehmen allein in 2026 strukturell mit 360 Millionen Euro an zusätzlichen Kosten belasten. Gleichzeitig bestehe weiterhin ein hoher Investitionsbedarf zum Umbau der Infrastruktur des Brief- und Paketnetzes sowie bei der ökologischen Nachhaltigkeit des Unternehmensbereichs.

Die Post AG ist eine Bastion der Gewerkschaft

Verdi hatte zuletzt am vorigen Freitag und Samstag den Druck auf die Arbeitgeber mit Warnstreiks verstärkt. Bundesweit beteiligten sich rund 27 000 Beschäftigte in den Paket- und Briefzentren sowie in der Paket-, Brief- und Verbundzustellung und den Service-Niederlassungen. Die Post zählt wegen des hohen Organisationsgrades zu den Hochburgen der Gewerkschaft.

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Erstellt:
4. März 2025, 16:07 Uhr
Aktualisiert:
4. März 2025, 17:31 Uhr

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