Fünf Verletzte bei Gefängnisbrand in Stammheim
Feuer in der geschichtsträchtigen Justizvollzugsanstalt am Sonntag: Die Kriminalpolizei ermittelt.

© dpa/Marijan Murat
In Stammheim im Gefängnis hat es am Sonntagnachmittag gebrannt.
Von Franz Feyder
Stuttgart - Bei einem Feuer am Ostersonntag im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim sind mehrere Insassen und Gefängnismitarbeiter verletzt worden, ein Gefangener schwer. Insgesamt fünf Betroffene wurden in umliegender Krankenhäuser gebracht. Wie hoch der Schaden ist, steht nicht fest. Auch die Brandursache ist bisher nicht geklärt. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Allein der Gedanke ist eine Horrorvorstellung – für Häftlinge ebenso wie für die sie bewachenden Justizvollzugsbeamten: Feuer im Gefängnis. Am Ostersonntag brannte es gegen 16 Uhr in der Justizvollzugsanstalt Stammheim. In einer Zelle war aus bislang unbekannter Ursache ein Feuer ausgebrochen. Über Brandmelder wurde die Feuerwehr alarmiert. „In so einem Moment laufen die Pläne ab, die wir und die JVA für solche Fälle haben“, sagte ein Sprecher der Stuttgarter Feuerwehr. Regelmäßig werde die Zusammenarbeit geübt. Aus Sicherheitsgründen dürfe man nicht tiefer ins Detail gehen.
Was bekannt ist: Speziell ausgebildete Gefängnismitarbeiter und Feuerwehrleute retteten unter Atemschutz einen schwer verletzten Gefangenen aus seiner Zelle. Sie leisteten Erste Hilfe und übergaben ihn den zwischenzeitlich alarmierten Rettungskräften. „Wichtig ist, dass auch andere möglicherweise verletzte Häftlinge ständig bewacht werden, um einen möglichen Fluchtversuch zu unterbinden“, sagt Schwarz.
Unklar ist, ob der Brand vorsätzlich gelegt worden ist. Die Polizei ermittelt. In Ermittlerkreisen spricht man aber von „einem dringenden Tatverdacht“, einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass die Tat vorsätzlich begangen wurde. „Das Motiv kann zum Beispiel ein Selbstmordversuch sein oder auch ein versuchter Ausbruch“, sagt ein Polizist.
Wie bei vielen Bränden habe sich das Problem des Rauchs gestellt. „Der gefährdete die Gesundheit der Menschen in der Justizvollzugsanstalt sehr. Wir mussten genau schauen, wo der Rauch hingezogen ist und ihn absaugen“, so der Feuerwehrsprecher.