Bilder an der Höhlenwand

Geburtsstunde der Malerei: Die Steinzeithöhle von Altamira

Handabdrücke, Tiere, Menschen, die auf Jagd gehen. Diese Bilder kann man bis heute in einigen Höhlen sehen. Sie wurden vor langer Zeit von Steinzeit-Menschen angefertigt.

Altamira ist zum Inbegriff der hohen Kunst steinzeitlicher Höhlenmalerei geworden.

© Imago/VWPics

Altamira ist zum Inbegriff der hohen Kunst steinzeitlicher Höhlenmalerei geworden.

Von Markus Brauer/Philipp Brandstädter (dpa)

32 Kilometer südwestlich der Stadt Santillana del Mar in der spanischen Provinz Kantabrien liegt die geheimnisvolle Höhle von Altamira. Das unterirdische Gewölbe spannt sich über einer Fläche von mehr als 5500 Quadratmetern. Während der Steinzeit wurde sie von 33.600 v. Chr. bis zum Einsturz ihres Einganges um 11.000 v. Chr. genutzt. Doch von wem?

 

 

1868: Entdeckung per Zufall

Altamira ist zum Inbegriff der hohen Kunst steinzeitlicher Höhlenmalerei geworden. Die besonders beeindruckenden Deckengemälde werden dem Zeitraum 16.500 bis 13.000 v. Chr. zugeordnet.

Entdeckt wurden sie im Jahr 1868 per Zufall. Ein Jäger suchte nach seinem verschwundenen Jagdhund und stieß auf einen verschütteten Höhleneingang. Sofort meldete er Entdeckung dem Grundherrn von Santillana, dem Naturwissenschaftler Marcelino Sanz de Sautuola (1831-1888) meldete.

Wie die Steinzeitkünstler von Altamira malten

Atamira enthält etwa 930 altsteinzeitliche Bilder, darunter Ritzzeichnungen, reine Kohlezeichnungen und farbige Darstellungen. Abgebildet sind Hirsche, Bisons, Hirschkühe, Pferde und Wildschweine. Verwendet wurden Holzkohle sowie Rötel, schwarze Manganerde und verschieden getönter Ocker, die mit Fett oder Eiweiß gemischt wurden.

Um die Farbe auf den nackten Fels aufzutragen, wurden vermutlich Federn benutzt. Aber auch Farbstifte und Röhrenknochen, durch die der Farbstoff aufgeblasen wurde oder ein Farbauftrag mit der Hand konnten es gewesen sein.

 

 

 

 

 

 

Tierwelt von Altamira

Die Figuren sind oft sehr einfach gemalt. Dennoch kann man erkennen, was abgebildet ist: Ein Löwe jagt ein Tier mit Hörnern, eine Antilope vielleicht. Solche Bilder entdeckten Forschende weltweit in Höhlen. Sie fanden heraus, dass diese Malereien unglaublich alt sind.

Schon vor Zehntausenden von Jahren malten Menschen Bilder. Die Menschen in der Steinzeit lebten damals in einfachen Hütten. Sie zogen von Ort zu Ort, um etwa Beeren zu sammeln und gelegentlich ein Tier zu jagen.

Sie fertigten erste Werkzeuge aus Stein an. Deshalb werden sie auch Steinzeit-Menschen genannt. Sie sind wohl die ersten Menschen, die Kunst erschufen.

 

 

 

 

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Geburtsstunde der Kunst

„Irgendwann haben Menschen begonnen, nicht nur nützliche, sondern auch schöne Dinge anzufertigen“, erklärt der Archäologe Jan Miera. „Papier war noch nicht erfunden. Aber an Wände konnten sie malen.“

Wurden die Bilder an Wände und Decken von Höhlen gemalt, so konnte der Regen sie nicht abwaschen. Deshalb sind manche Höhlenmalereien aus der Steinzeit bis heute erhalten.

Objekte, Farben, Maltechniken

„Die Menschen damals haben vor allem die Tiere gemalt, die sie jagten“, erklärt der Spatenforscher. Das waren etwa Mammuts, Bisons und Rentiere. Sie malten aber auch Tiere, die gefährlich für sie waren wie Bären und Löwen. Auch Menschen selbst wurden an die Wände gemalt.

„Sie benutzten vor allem braune, rötliche und ockerfarbene Töne“, erklärt Jan Miera. Dazu zerrieben die Menschen Steine zu farbigem Pulver. Dies wurde dann mit Wasser, Spucke, Fett oder Harz verrührt und auf die Wände geschmiert.

Schwarz wurde mit Kohle gemalt. Wahrscheinlich haben die Menschen auch buntere Farben aus Beeren oder Blumen benutzt. Aber diese Farben sind nicht mehr erhalten.

 

 

Diente Höhlenmalerei der Magie und der Jagd?

Warum die Menschen mit dem Malen begannen, wissen die Fachleute nicht genau. Haben sie einfach ihre Wände verziert? Wollten sie eine bestimmte Geschichte festhalten und weitererzählen? Jan Miera: „Es kann sein, dass man mit dem Zeichnen eine Art Macht auf das Tier ausüben wollte, um es dann erfolgreich zu fangen.“

Klar ist: Die Höhlen, in denen Gemälde aus der Steinzeit entdeckt wurden, waren nicht dauerhaft bewohnt. Es waren eher bedeutsame Orte, die immer wieder von den Menschen aufgesucht wurden. „Es hatte bestimmt eine besondere Stimmung, gemeinsam eine große, dunkle Höhle aufzusuchen, die nur vom flackernden Licht eines Lagerfeuers erhellt wird.“

Nach dem Ende der Eiszeit vor gut 10.000 Jahren endete die Zeit der Höhlenmalereien. Warum die Menschen allmählich damit aufhörten, ist nicht bekannt. Die Steinzeit-Menschen haben sich aber durch ihre Höhlenmalereien sozusagen unsterblich gemacht.

Chauvet, Altamira, Lascaux – Wunderwerke der Höhlenmalerei

Die Höhlenkunst ist das älteste Zeugnis für die Verwendung von Pigmenten und Bindemitteln durch den Homo sapiens. Die weltberühmten Wandmalereien in der Chauvet-Höhle im französischen Département Ardèche, in der Höhle von Lascaux im französischen Département Dordogne sowie in der Höhle von Altamira in der nordspanischen Region Kantabrien entstanden mit dem Ausgang der Eiszeit vor mehr als 30 000 Jahren. Damals waren weite Teile Europas mit Gletschern überzogen.

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Erstellt:
3. Oktober 2024, 11:55 Uhr

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