Gedenken in Stuttgart an Anschlagsopfer von Hanau
dpa/lsw Stuttgart. Vor zwei Jahren erschoss ein Deutscher in Hanau neun Menschen bei einem rassistischen Anschlag. Auch im Südwesten wird an die Opfer erinnert - nur Stuttgarts OB wollte keine Gedenkaktion am Rathaus.
Mit einer Lichtprojektion hat der Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen an den zweiten Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau mit neun Toten erinnert. Gezeigt wurden am Samstagabend am Stuttgarter Alten Schloss Porträts der Opfer. Auch an anderen Orten in Baden-Württemberg gedachten Menschen der Opfer. So kamen in Freiburg rund 1000 Menschen zusammen, wie die Polizei auf Anfrage berichtete.
Die Lichtprojektion in Stuttgart hatte Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) möglich gemacht, nachdem Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) eine solche Aktion am Rathaus abgelehnt hatte. Es fehle der konkrete Bezug zur Stadt Stuttgart, hieß es aus dem Rathaus. Das wurde von Grünen, SPD, Linken und FDP im Gemeinderat kritisiert. Bayaz sagte dagegen, es sei wichtig zu zeigen, dass man die Opfer von Rassismus nicht vergesse. „Deshalb werden wir mitten in Stuttgart an die Morde erinnern.“
Ein 43 Jahre alter Deutscher hatte am 19. Februar 2020 in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Danach tötete der psychisch kranke Rechtsextremist seine Mutter und nahm sich selbst das Leben. Mit der Aufarbeitung der Tat befasst sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss des hessischen Landtags, der vor allem der Frage nachgeht, ob es vor, während oder nach dem Anschlag zu einem Behördenversagen kam.
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