Gemeinsam die anstehenden Probleme lösen

Alexander Lahl, Geschäftsführer der Region Stuttgart, nutzt die Einbringung des Regionalhaushalts zur Standortbestimmung in schwierigen Zeiten.

Von Kai Holoch

Stuttgart - Alexander Lahl will nichts beschönigen: „Uns weht immer heftiger der Wind entgegen“, sagt der Geschäftsführer der Verbands Region Stuttgart (VRS). Gerade die Branchen, die bisher das Rückgrat des Wohlstands in der Region gebildet hätten, müssten nun zunächst ihren Kurs im anstehenden Transformationsprozess finden. Die nächsten fünf Jahre seien für den Großraum Stuttgart deshalb „von kritischer Bedeutung“. Lahl: „Wir müssen die richtigen Segel setzen, um unsere Region durch diese stürmischen Zeiten des ökonomischen, ökologischen, aber auch gesellschaftlichen Transformationsprozesses zu steuern.“

Der VRS, das ist bei der Einbringung des Haushaltsplans für das kommende Jahr deutlich geworden, will weiterhin alles in seiner Macht Stehende tun, um die heimische Wirtschaft dabei zu unterstützen. Waren es in den Vorjahren vergleichsweise große Fördertöpfe, die der VRS für den Ausbau von Künstlicher Intelligenz und die Wasserstofftechnologie zur Verfügung gestellt hat, soll die Regionalversammlung in diesem Jahr unter anderem ein Förderprogramm in Höhe von 2,5 Millionen Euro für den Bereich der Gesundheitstechnologie beschließen.

Dafür gibt es, sagt Lahl, gute Gründe. Wolle die Region den Transformationsprozess unbeschadet überstehen, müsse man zumindest einen Teil des immensen vorhandenen Wissens für andere Wirtschaftszweige nutzen, indem man Kompetenzen transferiere.

So könne es gelingen, die Wirtschaft auf ein breiteres Fundament zu stellen. Der Bereich der Gesundheitstechnologie sei deshalb besonders interessant, weil zahlreiche Start-ups in der Region schon seit mehr als 20 Jahren in allen Bereichen der Medizintechnologie und von Life-Science unterwegs seien.

Lahl: „Was da geleistet wird, findet zwar leider noch oft unterhalb der Wahrnehmungsgrenze der Öffentlichkeit statt, ist aber faszinierend und wegweisend. Hier wird schon jetzt Zukunft gestaltet.“

Die Mittel aus dem Fördertopf sollen dafür genutzt werden, neue Start-ups in die Region zu locken. Eine weitere Chance, die Region noch attraktiver zu machen, könne, sagt Lahl, ein regionaler Datenraum sein, in dem das Wissen der gesamten Region zusammenfließe und das von den Akteuren vor Ort für ihre Projekte genutzt werden könnte. Lahl ist überzeugt davon, dass der Transformationsprozess nur dann erfolgreich bewältigt werden kann, wenn nicht mehr das reine Konkurrenzdenken im Vordergrund steht, sondern die Akteure erkennen, dass sie nur gemeinsam die anstehenden Probleme lösen können.

Mit 500 000 Euro will die Region zudem die Weiterentwicklung der Quantentechnologie und Robotik fördern. Im Gesamtetat des VRS spielen solche Projekte allerdings eine eher untergeordnete Rolle. Allein 443 Millionen Euro und damit fast 90 Prozent der Ausgaben des VRS fließen auch dieses Jahr wieder in den Nahverkehr und dort vorrangig in den Betrieb des S-Bahn-Netzes. Der VRS ist der gesetzliche Träger der S-Bahn. Er bestellt nicht nur den S-Bahn-Verkehr bei der DB Regio, sondern finanziert und entwickelt ihn beständig weiter.

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Erstellt:
26. September 2024, 22:09 Uhr
Aktualisiert:
27. September 2024, 21:58 Uhr

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