Gemeinsam für mehr Verkehrssicherheit im Rems-Murr-Kreis
Mitarbeiter des Landratsamts nehmen am ADFC-Projekt teil und messen Überholabstände mit dem Open-Bike-Sensor.

Der Sensor wird durch einen Knopf am Lenker ausgelöst. Foto: Landratsamt Rems-Murr-Kreis
Rems-Murr. Die jüngsten Unfallzahlen und die Ergebnisse des aktuellen Fahrradklimatests haben gezeigt, dass es noch einiges Verbesserungspotenzial beim Ausbau der Radinfrastruktur gibt. Neben dem Ausbau der Infrastruktur spielt aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer eine wichtige Rolle. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr, wenn beispielsweise der Überholabstand von Radfahrern nicht eingehalten wird.
Das subjektive Empfinden, dass der vorgeschriebene Überholabstand von 1,50 Metern innerorts und zwei Metern außerorts auf manchen Straßen häufig nicht eingehalten wird, soll nun mit aussagekräftigen Zahlen hinterlegt werden, teilt das Landratsamt mit.
Mit dem Open-Bike-Sensor (OBS) erfasst der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Rems-Murr schon längere Zeit die Überholabstände im Rems-Murr-Kreis (wir berichteten). Nun wirkt auch das Landratsamt Rems-Murr-Kreis aktiv bei der Aufzeichnung der Überholabstände mit. „Der Open-Bike-Sensor ist ein weiterer wichtiger Baustein für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Als Landkreis unterstützen wir das Projekt daher sehr gerne“, sagt Landrat Richard Sigel. „Der ADFC freut sich sehr darüber, dass das Landratsamt ebenfalls mit dem Open-Bike-Sensor Abstandsmessungen durchführt. Wenn das Landratsamt dieselben Erfahrungen beim Überholen von Kfz wie wir vom ADFC macht, dann gibt das unseren Messungen erstens ein großes zusätzliches Vertrauen. Zweitens werden die Kollegen vom Landratsamt, welche ja ebenfalls für die Radwegeinfrastruktur verantwortlich sind, für die Gefährdung von Radfahrern durch zu dichtes Überholen von Kfz sensibilisiert“, sagt Andreas Schwager, der die Sensorübergabe an den Landkreis für den ADFC Baden-Württemberg vertreten hat.
Auch Hinweisschilder werden getestet
Ein Mitarbeiter des Landratsamts Rems-Murr-Kreis ist aktiver Radfahrer und wird in den nächsten Wochen Überholabstände mittels Open-Bike-Sensor zwischen Schorndorf und Remseck aufzeichnen. Ein zweites Fahrrad wird in den kommenden Wochen ebenfalls mit dem OBS ausgestattet. Die erfassten Daten werden im Anschluss ausgewertet. In diesem Zuge wird auch getestet, ob beispielsweise die Aufstellung von Hinweisschildern zum Überholabstand zur Einhaltung des Überholabstands beiträgt. Hierdurch soll bei allen Verkehrsteilnehmern ein Bewusstsein für einen ausreichenden Überholabstand geschaffen werden, um so das Radfahren sicherer zu machen. pm
Messung Der OBS ist ein Sensor, der am Fahrrad angebracht wird und die Abstände bei Überholvorgängen misst. Die gemessenen Überholabstände werden via GPS Geodaten zugeordnet. Die einzelnen Überholmanöver werden manuell von der Radlerin beziehungsweise dem Radler mittels eines Auslösers am Fahrradlenker bestätigt. Die aufgezeichneten Daten und ob Überholvorgänge bereits in der jeweiligen Region erfasst wurden, kann unter https://obs.adfc-bw.de abgerufen werden.
Beschaffung Der Sensor kann selbst nachgebaut werden. Die Anleitung ist auf der Internetseite des Vereins Open-Bike-Sensor zu finden. Zudem besteht für alle ADFC-Mitglieder die Möglichkeit, einen Sensor über den ADFC Rems-Murr auszuleihen und Überholabstände zu messen.