Gentges weitet Coachings für Richter und Staatsanwälte aus
dpa/lsw Stuttgart. Richter und Staatsanwälte stehen vor allem bei größeren Prozessen immer stärker auch im Fokus der Öffentlichkeit. Um mit Entwicklungen wie diesen besser umgehen zu können, soll es im Land bald flächendeckend Schulungs-Möglichkeiten für die Juristen geben.
Baden-Württembergs neue Justizministerin Marion Gentges (CDU) will die Coaching-Angebote für Richter und Staatsanwälte bis zum Frühjahr 2022 aufs ganze Land ausweiten. „Wir führen schrittweise gerade ein freiwilliges Coaching-Angebot für Richter und Staatsanwälte in allen 17 Landgerichtsbezirken in Baden-Württemberg ein. Einzelcoachings sind in Teilen der Wirtschaft bereits üblich, wir wollen dies landesweit auch für die Justiz anbieten“, sagte Gentges den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Freitag). Ein Sprecher des Ministeriums sagte am Donnerstag auf dpa-Anfrage, bis zum Frühjahr kommenden Jahres solle es in allen Landgerichtsbezirken entsprechende Angebote geben.
Das Projekt hatte schon unter Gentges' Vorgänger Guido Wolf (CDU) begonnen. So können bereits seit März Richter und Staatsanwälte in den Landgerichtsbezirken Mannheim, Stuttgart, Tübingen und Ulm solche Einzelcoachings in Anspruch nehmen. Inzwischen besteht diese Möglichkeit nach Ministeriumsangaben auch in vier weiteren Regionen.
Bei den Seminaren solle nicht die Juristerei im Fokus stehen, „sondern es geht um eine Begleitung in anspruchsvollen Tätigkeiten, zum Beispiel im Umgang mit Personal, Medien und Öffentlichkeit - oder für schwierige Verfahren, die psychologisch belastend für die Beschäftigten sind“, sagte Gentges. Als Ansprechpartner der Juristen in den Coachings sind demnach vor allem Psychologen eingeplant.
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