Geräte für kühle Zimmer an heißen Tagen

BKZ-Leser helfen Im Backnanger Hospiz haben alle Zimmer große Fenster, die nach Süden gerichtet sind. Auch wenn die Zimmer dadurch schön lichtdurchflutet sind, werden die großen Fenster im Sommer zu einem Problem. Die Hitze belastet die Gäste sehr. Nun sollen Klimaanlagen in den Gästezimmern für Erleichterung sorgen.

Auf große Fenster und lichtdurchflutete Räume wurde beim Neubau des Hospizes Wert gelegt. Doch im Sommer wird es in den Gästezimmern unglaublich heiß. Klimaanlagen sollen Abhilfe schaffen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Auf große Fenster und lichtdurchflutete Räume wurde beim Neubau des Hospizes Wert gelegt. Doch im Sommer wird es in den Gästezimmern unglaublich heiß. Klimaanlagen sollen Abhilfe schaffen. Foto: A. Becher

Von Kristin Doberer

Backnang. Alle zwölf Gästezimmer des Backnanger Hospizes sind nach Süden ausgerichtet. Und alle haben Fenster, die bis zum Boden reichen und einen Großteil der Wand einnehmen, im Erdgeschoss geht es auf die Terrasse, oben haben alle Zimmer einen französischen Balkon. Selbst an eher grauen Tagen fällt dadurch viel Licht in die Zimmer der Menschen mit unheilbaren Krankheiten, die hier betreut werden. „Bei der Planung des Hospizes war uns unglaublich wichtig, dass unsere Gäste alle aus dem Fenster schauen können“, erklärt Heinz Franke, der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Hospizstiftung Rems-Murr. „Selbst wenn jemand nur noch im Bett liegen kann, kann er zumindest aus dem Fenster schauen.“

Heiße Tage werden für die Hospizgäste zu einer körperlichen Belastung

Doch gerade im Sommer werden die großen Fenster zu einem Problem. Die Zimmer heizen sich unglaublich auf. Gerade für bettlägerige Gäste wird die Hitze zu einer weiteren körperlichen Belastung. Beim Neubau habe man daran natürlich schon gedacht, sagt Franke, in allen Zimmern sind die Technik und Zuleitungen für eine Klimaanlage schon in der Wand. Lediglich auf die Geräte selbst wurde aus finanziellen Gründen damals verzichtet. Der Neubau mit einer Investition von 4,5 Millionen Euro sei auch so schon schwer zu stemmen gewesen.

Wirtschaftlich habe man deshalb in den vergangenen zwei Jahren alles mit heißer Nadel gestrickt, manche Dinge seien aufgeschoben worden. „Aber es war klar, dass wir Klimaanlagen in den Gästezimmern installieren wollen, sobald wir eben die Möglichkeit haben. Und jetzt können wir es wagen“, sagt Heinz Franke. Der Betrieb des Hospizes sei ohnehin defizitär, Franke spricht von etwa 100000 bis 150000 Euro, die er Jahr für Jahr mit Spenden decken muss. Und manche Spenden seien auch zweckgebunden, diese können zum Beispiel gar nicht für Klimaanlagen verwendet werden.

Zusätzliche Anschaffungen wie zum Beispiel die Klimaanlagen sind dann auch nur durch Spenden möglich. Für die Klimaanlagen wurden bereits Angebote eingeholt. Für Geräte in den zwölf Gästezimmern, den beiden Wohnzimmern für Gäste und den zwei Dienstzimmern belaufen sich die Kosten nach der Auskunft einer Fachfirma auf rund 40000 Euro, sagt Franke.

Die Klimaanlagen sollen in diesem Winter installiert werden

Diesen Winter sollen die Anlagen nun in allen installiert werden. Eigentlich hatten die Verantwortlichen das schon für das Vorjahr geplant, doch dann kam die Pandemie dazwischen. „In dieser Zeit konnten wir einfach nicht so viele Handwerker reinlassen“, sagt Franke. Zunächst war auch geplant, die Büros ebenfalls damit auszustatten. Aber da diese sich auf der Nordseite befinden, heizen sie sich im Sommer auch nicht allzu sehr auf. „Und uns ist es wichtig, dass sich die Gäste möglichst wohlfühlen können“, sagt Franke.

Die vergangenen drei Sommer seit dem Einzug haben die Dringlichkeit der Klimaanlagen aufgezeigt. Selbst im ziemlich verregneten Sommer 2021 sei die Hitze schlimm gewesen. „In extremeren Jahren wäre es nicht auszuhalten“, sagt Franke. Es gibt zwar einige mobile Klimaanlagen, die provisorisch eingesetzt wurden, doch diese seien zum einen sehr laut und zum anderen könne man sie nicht individuell einstellen. „Manche wollen die Raumtemperatur aber wärmer haben, andere kälter. Das ist mit den mobilen Geräten nur bedingt möglich.“

Außerdem sei es im Hospiz grundsätzlich so, dass Verstorbene noch einen Tag auf ihrem Zimmer liegen bleiben, damit sich alle verabschieden können. Gerade auch im Hochsommer könnte eine Klimaanlage in diesen Fällen nützlich sein.

Dass man sich für die großen Fenster entschieden hat, habe sich aber trotz der Hitze in den vergangenen Sommern gelohnt. Die Rückmeldung der Gäste sei sehr positiv, erzählt Franke. Man fühle sich nicht so eingesperrt – eben nicht wie in einem Krankenzimmer.

Geräte für kühle Zimmer an heißen Tagen

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Erstellt:
21. Dezember 2021, 11:00 Uhr

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