EBM Papst-Chef Gerhard Sturm wird 90

Von Ulrich Schreyer

Der Bub aus Hohenlohe ging früh weg: Geboren 1934 in Künzelsau, begann er bereits mit 14 Jahren eine Lehre als Maschinenbauschlosser in Esslingen. Das musste ihn fast wie eine Weltreise anmuten: Hohenlohe galt als fern und abgelegen. Das galt noch 1963, als Gerhard Sturm zusammen mit Heinz und Günther Ziehl sein Unternehmen gründete. Fuhr ein Auto durchs Dorf, schauten die Bewohner dem Fahrzeug nach. Das Land, in dem er aufwuchs, hat ihn geprägt. Und er hat sich engagiert, jahrzehntelang war er Mitglied im Kreistag und im Gemeinderat. Die Landwirtschaft hatte Vorrang.

Doch von einem Gespräch mit dem ehemaligen Wirtschaftsminister Eduard Leuze brachte er einen Kompromiss mit heim: Er durfte seine Firma gründen, diese durfte aber nie mehr als 85 Beschäftigte haben, den Bauern keine Konkurrenz um Flächen und Arbeitsplätze machen. Heute beschäftigt der Ventilatorenhersteller aus Mulfingen weltweit 14 000 Mitarbeitende, davon mehr als tausend in Mulfingen und setzt rund 2,5 Milliarden Euro um.

Weltweit tätig, in Hohenlohe verwurzelt

Früh international tätig zu werden und Sturms Leitspruch „jedes neue Produkt muss ökologisch und ökonomisch seinen Vorgänger übertreffen“, hat EBM-Papst vorangebracht. Aus dem operativen Geschäft zog sich Sturm 2007 zurück, blieb aber viele Jahre Beiratsvorsitzender. Und auch wenn das Unternehmen heute weltweit tätig ist: Gerhard Sturm blieb sich treu mit der notwendigen Bodenhaftung. An diesem Dienstag wird der Bub aus Hohenlohe 90 Jahre alt.