Gerlinde Kretschmann wirbt für offenen Umgang mit Krebs
dpa/lsw Stuttgart. Baden Württembergs „First Lady“ Gerlinde Kretschmann (74) ist froh, dass ihr Mann Winfried Kretschmann sie während ihrer Brustkrebserkrankung nicht die ganze Zeit umsorgen wollte. „Er hat mich glücklicherweise nicht betüttelt“, erzählte die Frau des Ministerpräsidenten der Ulmer „Südwest Presse“ (Donnerstag). „Aber er war da, und das war schön.“ Kretschmann (73) hatte kurz vor der Landtagswahl im März die Erkrankung seiner Frau bekannt gemacht und sich vorgenommen, im Wahlkampf kürzerzutreten.
Die ehemalige Lehrerin warb nun dafür, offener mit schweren Erkrankungen umzugehen. „Es ist doch nichts Unanständiges, wenn man krank ist. Wir sind beide der Meinung, dass eine ernsthafte Erkrankung kein Tabu sein sollte, leider ist das immer noch viel zu häufig der Fall.“ Wenn die Leute merkten, dass etwas nicht stimme, werde herumspekuliert. „Das finde ich unwürdig, und das wollten wir so nicht“, erklärte Gerlinde Kretschmann.
Die Diagnose habe sie nicht übermäßig geschockt. „Meine Mutter ist an Krebs gestorben, deshalb war es nicht unwahrscheinlich, dass auch mich diese Krankheit treffen könnte.“ Sie selbst habe Operation und Strahlentherapie gut überstanden. „Mir geht es gut, ich bin zufrieden. Glücklicherweise ist meine Brustkrebserkrankung ja noch rechtzeitig entdeckt worden.“
Sie habe kein großes Problem damit gehabt, einen Teil der Brust zu verlieren. „Wenn ich in den Spiegel gucke, dann denke ich manchmal: Schöner geworden ist die Brust dadurch nicht, aber es gibt heute gute BHs, die das ausgleichen. Und das Wichtigste ist: Ich kann weiterleben.“
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