Gräber ermordeter Juden in Südfrankreich werden saniert
dpa/lsw Stuttgart. Die Sanierung von Gräbern von nach Frankreich deportierten Juden schreitet voran. Kultusministerin Theresia Schopper (Grüne) sagte am Mittwoch in Stuttgart, die Instandsetzung sei Ausdruck unserer Erinnerungspolitik. „Das Gedenken an die vertriebenen und ermordeten Menschen jüdischen Glaubens muss dauerhaft gepflegt werden.“ Im südfranzösischen Perpignan und Rivesaltes sei jetzt die Restaurierung von 140 jüdischen Gräbern abgeschlossen worden. Auf den beiden Friedhöfen seien deportierte Menschen bestattet.
Am 22. Oktober 1940 hatten die Nationalsozialisten über 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, Rheinland-Pfalz und dem Saarland nach Südfrankreich verschleppt. Die Deportierten wurden damals im Lager Gurs bei Pau interniert. Dort kamen viele von ihnen unter unmenschlichen Bedingungen ums Leben. Um das Gedenken an die vertriebenen und ermordeten Menschen zu erhalten, hatten sich die Landesregierungen von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie eine Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden, aus denen die Deportierten stammten, zum Erhalt und zur Pflege der Gräber verpflichtet.
Im Jahr 2019 wurden bereits 246 Gräber in Portet-sur-Garonne bei Toulouse saniert. Auf weiteren Friedhöfen wurden einzelne Gräber instandgesetzt. 2023 will das Kuratorium Arbeiten auf weiteren Friedhöfen in Auftrag geben. Ziel sei es, dass in absehbarer Zeit alle bekannten Grabstätten in einem guten Zustand seien und so die Auflassung von Gräbern verhindert wird, teilte das Kultusministerium weiter mit. Bei der Sanierung müssten sowohl französische Regelungen als auch die Vorgaben des jüdischen Religionsrechts berücksichtigt werden.
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