Tödlicher Schusswechsel in München

Polizei: Schütze von München war 18-Jähriger aus Österreich

In der Nähe des israelischen Generalkonsulats und des NS-Dokuzentrums in München liefern sich Polizisten einen Schusswechsel mit einem Mann. Der Verdächtige stirbt. Der Schütze kommt aus Österreich. Die Hintergründe sind unklar. Ein politisches Motiv wird jedoch nicht ausgeschlossen.

Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz.

© dpa

Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz.

Von red/dpa

Die Polizei hat in der Nähe des israelischen Generalkonsulats in München einen bewaffneten Mann bei einem Schusswechsel niedergeschossen. Dabei sei dieser schwer verletzt worden und später gestorben, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Inzwischen ist die Lage laut Polizei wieder unter Kontrolle.

„Uns wurde gemeldet, dass sich im Bereich um den Einsatzort Menschen in Gebäuden versteckt oder verbarrikadiert haben“, teilte die Münchner Polizei auf der Plattform X mit. „Wir können Entwarnung geben, es besteht keine Gefahr mehr für die Bevölkerung.“ Dennoch waren zahlreiche Polizisten, darunter auch Spezialkräfte, in der Innenstadt im Einsatz. Zudem prüften Ermittler ein Fahrzeug, das möglicherweise dem Verdächtigen zuzuordnen sei - unter anderem, ob dort Sprengfallen versteckt sein könnten.

Das ist der Tathergang

Polizisten hatten gegen 9.00 Uhr in dem Areal in der Nähe des Konsulats und des NS-Dokumentationszentrums den laut Polizei mit einer sogenannten Repetierwaffe älteren Baujahres bewaffneten Mann entdeckt. „Er hat gezielt auf die Polizisten geschossen, die haben das Feuer erwidert“, sagte Innenminister Herrmann. Bei dem Schusswechsel sei der Mann getroffen worden. Er sei noch am Einsatzort gestorben.

Das ist der Täter

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Schützen um einen 18 Jahre alten Mann aus Österreich, der auch dort seinen Wohnsitz hatte. Das gab die Polizei auf einer Pressekonferenz bekannt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) schloss einen Anschlagsplan auf das in der Nähe des Tatorts befindliche israelische Generalkonsulat nicht aus. Zur genauen Motivlage machten die Behörden jedoch noch keine konkreten Angaben. Das österreichische Innenministerium kündigte für den Nachmittag ein Statement an.

Es müsse davon ausgegangen werden, dass es möglicherweise einen solchen Anschlagsplan gegeben habe, sagte Herrmann. Die Hintergründe müssten jedoch noch aufgeklärt werden.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schloss auch einen Zusammenhang mit dem Gedenktag zum Olympia-Attentat von 1972 vorerst nicht aus. „Ein Zusammenhang ist möglicherweise gegeben. Es muss noch geklärt werden“, sagte der CSU-Politiker bei der Pressekonferenz in der Nähe des Tatorts. „München hat heute kurz den Atem angehalten.“

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) sagte, die Ermittlungen würden von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München geführt.

Im Bereich der Briennerstraße und dem Karolinenplatz läuft derzeit ein größerer Einsatz. Wir sind mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Weitere Infos folgen auf diesem Kanal. — Polizei München (@PolizeiMuenchen) September 5, 2024

Schusswechsel am Jahrestag des Olympia-Attentats

Bayerns Innenminister Herrmann verwies darauf, dass die Schüsse am Jahrestag des Olympia-Attentats in München im Jahr 1972 fielen. Am 5. September 1972 erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.

Das Konsulat in München sei zum Zeitpunkt des Vorfalls wegen des Gedenkens zum Jahrestag des Anschlags geschlossen gewesen, schrieb die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya Lador-Fresher, auf der Plattform X. „Dieses Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist. Es ist wichtig, dass die breite Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.“ Die Ermittler haben sich bisher nicht zum möglichen Motiv des bewaffneten Mannes geäußert. Konsulatsmitarbeiter wurden bei dem Vorfall laut dem israelischen Außenministerium nicht verletzt.

Innenministerin Faeser spricht von schwerwiegendem Vorfall

Bundesinnenministerin Nancy Faeser schätzt die Schüsse in München als gravierenden Vorgang ein. „Es ist ein schwerwiegender Vorfall“, sagte die SPD-Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte abzuwarten. Sie äußerte sich während einer Pressekonferenz zu einem anderen Thema.

„Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen guten Einsatz aus meiner Sicht machen“, sagte Faeser. „Der Schutz jüdischer und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität.“ Es sei sehr bitter, dass sich der Vorfall ausgerechnet vor dem NS-Dokumentationszentrum und dem israelischen Generalkonsulat ereignet habe.

Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz.

© dpa/Matthias Schrader

Zahlreiche Polizisten sind in der Münchner Innenstadt in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des Israelischen Generalkonsulats im Einsatz.

Laut Polizei sind Schüsse auf eine verdächtige Person gefallen.

© dpa/Matthias Schrader

Laut Polizei sind Schüsse auf eine verdächtige Person gefallen.

Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, den Bereich zu meiden. Straßensperren wurden eingerichtet.

© dpa/Matthias Schrader

Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, den Bereich zu meiden. Straßensperren wurden eingerichtet.

Auch Hubschrauber waren im Einsatz.

© dpa/Felix Hörhager

Auch Hubschrauber waren im Einsatz.

„Im Bereich Karolinenplatz kam es zu Schussabgaben durch polizeiliche Einsatzkräfte auf eine verdächtige Person, die Person wurde hierbei getroffen“, schrieb die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst X.

© dpa/Matthias Schrader

„Im Bereich Karolinenplatz kam es zu Schussabgaben durch polizeiliche Einsatzkräfte auf eine verdächtige Person, die Person wurde hierbei getroffen“, schrieb die Polizei auf dem Kurznachrichtendienst X.

Hinweise zu weiteren möglichen Verdächtigen gebe es derzeit laut Polizei nicht.

© dpa/Matthias Schrader

Hinweise zu weiteren möglichen Verdächtigen gebe es derzeit laut Polizei nicht.

Ob es weitere Verletzte gab, blieb zunächst unklar.

© dpa/Matthias Schrader

Ob es weitere Verletzte gab, blieb zunächst unklar.

Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet.

© dpa/Matthias Schrader

Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet.

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.

© dpa/Simon Sachseder

Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.

Weitere Impression aus München

© dpa/Peter Kneffel

Weitere Impression aus München

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Erstellt:
5. September 2024, 10:10 Uhr
Aktualisiert:
5. September 2024, 14:48 Uhr

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