Größte Bodensee-Regatta dümpelt bei Flaute vor sich hin
dpa/lby Lindau. Herrliches Wetter ist die perfekte Kulisse für die größte Regatta auf dem Bodensee - sollte man meinen. Die Segler jedoch hätten es lieber anderes gehabt. Bei blitzblankem Himmel und strahlendem Sonnenschein kamen sie kaum voran.
Die Erwartungen nach dem letztjährigen Ausfall der größten Regatta auf dem Bodensee waren groß - und dann das: Bei herrlichstem Spätsommerwetter dümpelten die Boote bei der „RUND UM“ am Samstag vor sich hin. „Es ist ganz fürchterlich, es hat kaum Wind“, berichtete der Sprecher des Lindauer Segler-Clubs, Stephan Frank. „Schönes Wetter allein reicht nicht zum Segeln, man braucht auch den Wind - und da ist gar nichts da. Nur hin und wieder mal ein Hauch, alle 50 Meter fahren die Schiffe eine Wende.“
Es stehe deshalb zu befürchten, dass längst nicht alle der 235 gestarteten Boote bis 21.00 Uhr das Ziel erreichen werden, sagte Frank am Nachmittag. Gefährlich sei dies für die im Schnitt fünfköpfigen Besatzungen aber nicht. „Die haben fast alle einen Einbaumotor, ab einer gewissen Größe ist das Standard.“ Und wer keinen habe, werde dann von einem anderen Boot an den Haken genommen und mitgezogen.
Letztlich aber nahmen es die Veranstalter der Traditionsveranstaltung gelassen. „Flaute gehört zum Segeln wie Sturm“, betonte Frank. „Aber für die Segler ist es natürlich frustrierend, wenn sie draußen auf dem Wasser stehen und nicht vorwärts kommen.“
Zumal die Regatta im vergangenen Jahr coronabedingt ausgefallen war. Vor der Pandemie hatten sich meist mehr als 400 Bootsbesatzungen angemeldet. Dieses Jahr aber fehlten die Alleinstellungsmerkmale, erläuterte Frank, der deshalb mit der Zahl der Anmeldungen sehr zufrieden war. Die „RUND UM“ findet seit 1951 mit wenigen Ausnahmen bei Nacht statt, und die namensgebende Strecke führt normalerweise um den gesamten Bodensee. Heuer aber verschob der Verein die Regatta coronabedingt von Anfang Juni auf Ende September, wegen der längeren Dunkelheit findet die Veranstaltung deshalb diesmal am Tag statt.
Zudem wurde die Strecke verkürzt. Von Lindau über Romanshorn in der Schweiz geht es heuer nur bis Konstanz - und dann wieder zurück zum bayerischen Ausläufer des Bodensees, wo im Lindauer Stadttheater die Sieger geehrt werden.
Im kommenden Jahr soll es die „RUND UM“ nach Angaben des Vereins aber wieder regulär geben: bei Nacht, Mitte Juni und rund um den ganzen Bodensee.
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