Ukraine-Unterstützer
Größtmögliche Unsicherheit
Kommentar: Größtmögliche Unsicherheit Beim Treffen der Ukraine-Unterstützer in Ramstein nimmt zum letzten Mal ein Vertreter der Biden-Regierung teil. Mit dem Amtsantritt Trumps wird die Lage für die Ukraine – und Deutschland – kaum noch berechenbar sein, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.
Von Tobias Heimbach
Berlin - Es lag Wehmut über diesem Treffen. Auf der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz versammelten sich die Ukraine-Unterstützer. Einer war zum letzten Mal dabei: Lloyd Austin, der scheidende US-Verteidigungsminister. Er stand bisher – wie die gesamte Regierung Joe Bidens – eng an der Seite Kiews. Doch in wenigen Tagen tritt Donald Trump das Amt als US-Präsident an. Für die Ukraine bedeutet das größtmögliche Unsicherheit.
Denn wie es mit der überlebenswichtigen US-Militärhilfe für die Ukraine unter Trump weitergehen wird, ist offen. Im Wahlkampf hatte der Republikaner angekündigt, diese einzustellen. Ob er es wirklich tut? Wer weiß – Trumps Verhalten war oft sprunghaft. Gewiss scheint: Mit deutlich mehr Hilfe kann die Ukraine nicht rechnen.
Europa wird mehr tun müssen. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Unterstützer – und sollte seine Anstrengungen weiter erhöhen. Die nächste Bundesregierung muss auch darauf hinwirken, dass andere Europäer ihren Beitrag leisten. Gerade große Länder wie Frankreich, Italien oder Spanien steuern bislang wenig bei.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat verkündet, dass er den Krieg 2025 durch Verhandlungen beenden will. Wladimir Putin scheint nicht bereit dazu. So bleibt der Ukraine nichts anderes übrig, als weiterzukämpfen. Europa sollte diesen Kampf auch aus Eigeninteresse unterstützen – um nicht das nächste Ziel Putins zu werden.
Berlin - Es lag viel Wehmut über dem Treffen der Ukrainer-Unterstützer auf der US-Basis Ramstein. Lloyd Austin, der scheidende US-Verteidigungsminister stand – wie die gesamte Regierung von US-Präsident Joe Biden – eng an der Seite Kiews. Doch in wenigen Tagen tritt Donald Trump das Amt als Bidens Nachfolger an. Für die Ukraine bedeutet das größtmögliche Unsicherheit. Sie hat große Probleme, Männer für den Einsatz an der Front zu gewinnen. Viele Menschen im Land sind kriegsmüde, zermürbt durch das russische Bombardement auf Wohngebiete, Krankenhäuser und zivile Infrastruktur. Die Wirtschaft leidet.
Im Wahlkampf hatte Trump angekündigt, die Waffenhilfe einzustellen. Ob er es wirklich tut? Wer weiß – Trumps Verhalten war oft sprunghaft. Doch mit deutlich mehr Hilfe kann die Ukraine nicht rechnen. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine und sollte seine Anstrengungen weiter erhöhen. Die nächste Bundesregierung muss allerdings auch darauf hinwirken, dass andere Europäer ihren Beitrag leisten. Europa sollte Kiew auch aus eigenem Interesse unterstützen – sonst könnte es zum nächsten Ziel Putins werden.