Umfrage zur Landespolitik

Grüne fallen auf niedrigsten Wert seit 2010

Im neuen BWTrend kommen die regierenden Grünen nur noch auf 18 Prozent. Sie liegen damit inzwischen sehr weit hinter der CDU und nur noch knapp vor der AfD.

Er selber genießt noch viel Zustimmung bei den Bürgern, seine Partei nicht mehr: Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

© dpa/Bernd Weißbrod

Er selber genießt noch viel Zustimmung bei den Bürgern, seine Partei nicht mehr: Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

Von Rainer Pörtner

Die Grünen verlieren in Baden-Württemberg stark an Zustimmung, die CDU legt weiter zu – das sind zwei zentrale Erkenntnisse des neuen BWTrend, der landespolitischen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag von Stuttgarter Zeitung und SWR. Gegenüber der letzten Umfrage vom Mai dieses Jahres legt die CDU noch einmal zwei Prozentpunkte zu und erreicht mit 34 Prozent den höchsten Wert im BWTrend seit 2016.

Die Christdemokraten sind damit rund anderthalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl die eindeutig stärkste politische Kraft im Südwesten. Sie bauen ihren Vorsprung auf die Grünen aus, die deutlich an Wählerrückhalt verlieren. Ein Minus von vier Prozentpunkten registriert der BWTrend für die Grünen, die mit jetzt 18 Prozent auf den niedrigsten Wert seit 2010 fallen. Die AfD hätte aktuell 16 Prozent in Aussicht. Sie kann im Vergleich zu Mai zwei Prozentpunkte hinzugewinnen und den Rückstand auf die Grünen verkürzen.

Die SPD kann sich auf aktuell 13 Prozent verbessern (plus zwei Punkte), die FDP müsste zwei Punkte abgeben und käme auf fünf Prozent. Auch die Linken-Abspaltung Bündnis Sahra Wagenknecht läge nach leichten Zugewinnen mit fünf Prozent momentan auf der Mandatsschwelle. Die übrigen Parteien kämen zusammengenommen auf neun Prozent, darunter ist keine Partei mit mindestens drei Prozent.

Durchschnittliche Werte für die Landesregierung

Im BWTrend wird auch abgefragt, wie die Bürgerinnen und Bürger die Leistung der Landesregierung bewerten. Das Kabinett von Winfried Kretschmann überzeugt aktuell knapp die Hälfte der Befragten mit ihrer politischen Arbeit (47 Prozent; plus ein Prozentpunkt im Vergleich zu Mai 2024), die andere Hälfte sieht die Leistung der Landesregierung hingegen kritisch (49 Prozent; -1). Sie kann damit weiterhin nicht an ihre Zufriedenheitswerte der vergangenen Legislaturperiode anknüpfen.

Ministerpräsident Kretschmann ist weiterhin der populärste Landespolitiker in Baden-Württemberg. Mit seiner politischen Arbeit ist aktuell eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg (56 Prozent) zufrieden; 37 Prozent äußern sich kritisch. Im Vergleich zu Mai gewinnt er leicht an Ansehen (plus zwei Prozentpunkte). An seine früheren Popularitätswerte reicht jedoch auch er nicht heran und überzeugt sichtbar weniger Wahlberechtigte als beim letzten Urnengang.

Wie schneidet Cem Özdemir ab?

Bei der kommenden Landtagswahl 2026 will Winfried Kretschmann nicht mehr antreten. Seit längerem wird darüber spekuliert, wer die Grünen dann in den Wahlkampf führen wird. Ein Spitzenkandidat ist bisher nicht benannt, immer wieder fällt aber der Name des gebürtigen Bad Urachers Cem Özdemir. Mit der politischen Arbeit des Bundesministers für Ernährung und Landwirtschaft sind in Baden-Württemberg aktuell 44 Prozent zufrieden, die andere Hälfte ist weniger oder gar nicht zufrieden (45 Prozent).

Auch die CDU hat ihren Spitzenkandidaten für die kommende Landtagswahl noch nicht offiziell benannt, als designierter Kandidat gilt Manuel Hagel, der vor knapp einem Jahr den CDU-Landesvorsitz von Thomas Strobl übernommen hat. Hagel ist es im letzten Jahr nicht gelungen, an Bekanntheit zuzulegen. Zwei Drittel (67 Prozent) kennen den CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzenden nach wie vor nicht oder können ihn nicht beurteilen. Bei denen, die sich ein Urteil zutrauen, halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage (17 zu 16 Prozent).

Die Umfrage-Werte des BWTrend beruhen auf den Auskünften von 1 166 Wahlberechtigten in Baden-Württemberg. Sie wurden vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober 2024 telefonisch und online befragt.

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Erstellt:
10. Oktober 2024, 12:15 Uhr

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