Nach Tod von Bundestagsabgeordneter

Grünen-Politikerin verzichtet auf Mandat – Kretschmanns Sohn steht bereit

Der plötzliche Tod der Bundestagsabgeordneten Stephanie Aeffner hinterlässt eine Lücke in der Grünen-Fraktion. Die eigentlich vorgesehene Nachrückerin verzichtet auf das Mandat, wie sie nun selbst erklärt. Damit ist für Johannes Kretschmann der Weg frei.

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp verzichtet auf das Mandat, damit kann Johannes Kretschmann über die Landesliste der Grünen nachrücken.

© imago/Political-Moments/, dpa/Felix Kästle

Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Margit Stumpp verzichtet auf das Mandat, damit kann Johannes Kretschmann über die Landesliste der Grünen nachrücken.

Von Florian Dürr

Nach dem plötzlichen Tod der Bundestagsabgeordneten Stephanie Aeffner wird der freie Platz in der Grünen-Fraktion wohl nicht durch die eigentlich vorgesehene Nachrückerin Margit Stumpp (Wahlkreis Aalen-Heidenheim) besetzt, sondern durch Johannes Kretschmann (Wahlkreis Zollernalb – Sigmaringen), den Sohn des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Das hat der 46-jährige Kommunalpolitiker bereits selbst mitgeteilt, jetzt hat sich auch die Grünen-Politikerin, die einen Listenplatz vor ihm steht, dazu geäußert: „Ich habe mich entschlossen, auf das Bundestagsmandat zu verzichten“, teilte sie am Dienstag unserer Zeitung mit.

Der Verzicht auf das Mandat habe vor allem berufliche Gründe

Am Montag habe sie die offizielle Mitteilung der baden-württembergischen Landeswahlleiterin Cornelia Nesch erhalten, „dass ich auf Grund des plötzlichen Todes von Stephanie Aeffner als Abgeordnete in den Deutschen Bundestag nachrücken könne“. Doch Stumpp wird ablehnen. „Der Tod Frau Aeffners hat mich erschüttert; ich kannte sie schon lange und habe sie als beharrliche Streiterin für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit sehr geschätzt. Für ihre Familie, Freunde und nicht zuletzt für uns ist ihr jäher Tod ein heftiger Schicksalsschlag und ein großer Verlust“, sagt Stumpp, die bereits von 2017 bis 2021 für die Grünen im Bundestag saß.

Sie habe stets ein Mandat angestrebt, betont die 61-Jährige, aber „jetzt, unter diesen Umständen und in der kurzen Zeit bis zur Wahl ist es nicht mehr möglich, Themen zu setzen, zumal als Nachrückerin und auch, weil ich für die nächste Legislatur nicht antrete“, so Stumpp. Der Verzicht auf das Mandat habe vor allem berufliche Gründe: Die Grünen-Politikerin ist an der Technischen Schule Heidenheim tätig. Da würde die Lehrerin „durch den plötzlichen Wechsel in den Bundestag mitten im Schuljahr eine Lücke hinterlassen, die nur schwer zu schließen ist“, sagt sie.

Wie Stumpp verzichtet auch Kretschmann auf eine erneute Kandidatur

Die Entscheidung zum Mandatsverzicht sei ihr nicht leicht gefallen. „Ich war mit Leib und Seele Abgeordnete und hätte diese Arbeit sehr gerne fortgesetzt. Dafür hat das Wahlergebnis 2021 leider nicht gereicht“, sagt Stumpp. Durch ihren Verzicht ist aber der Weg frei für ihren Parteikollegen, der in der Landesliste einen Platz hinter ihr steht: Johannes Kretschmann, der die Aufgabe auch für den kurzen Zeitraum annehmen möchte.

„Dass es jetzt auf den letzten Metern noch klappt, damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Kretschmann, dessen Freude über den Sprung nach Berlin sich durch Aeffners Tod aber in Grenzen hält. Lange wird er dem Parlament nicht angehören, denn wie Stumpp verzichtet auch er auf eine erneute Kandidatur bei der Wahl am 23. Februar: „Wenn ich gewusst hätte, dass es so wie jetzt läuft, hätte ich die Entscheidung vermutlich anders getroffen“, sagt er.

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Erstellt:
21. Januar 2025, 17:34 Uhr

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