Grundschüler entdecken die Zeitung

Backnang. Dass neben Kaffeetasse und Marmeladenbrot auch jeden Morgen eine Zeitung auf dem Frühstückstisch liegt, war früher in den meisten Familien selbstverständlich. Heute ist das nicht mehr überall der Fall und so ist das Lesepiraten-Projekt, das die Backnanger Kreiszeitung bereits zum 16. Mal an den Grundschulen im Backnanger Raum anbietet, für viele Kinder die erste Begegnung mit dem Medium Zeitung. In insgesamt 33 Klassen an 19 Schulen ging es gestern los, unter anderem an der Talschule in Backnang-Waldrems.

Dort hat Lehrerin Daniela Dölker ein kleines Zeitungsfrühstück mit Brezeln, Kakao und Orangensaft für ihre Viertklässler vorbereitet. Außerdem dürfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der rasenden Reporterin Zara Zeitung schlüpfen und neugierige Fragen stellen. Woher kommt eigentlich der Begriff Zeitung? Und seit wann gibt es sie? Einige Mitschüler übernehmen die Rolle von Experten und klären auf: Zeitung, das bedeutet so viel wie Nachricht und die erste wurde im Jahr 1605 in Straßburg herausgegeben. Allerdings bestand die noch aus einzelnen Blättern und erschien auch nur einmal pro Woche.

Dass eine Tageszeitung heute wesentlich mehr zu bieten hat, können die Kinder anschließend beim Durchblättern der Backnanger Kreiszeitung entdecken. Von der Lehrerin bekommen sie den Auftrag, fünf Überschriften auszuschneiden, die sie besonders interessant oder spannend finden. Die Jungs werden vor allem im Sportteil fündig und studieren etwa mit Interesse den Artikel über „Kroos’ Krönung“ beim Champions-League-Finale. „Das Spiel haben wir mit unseren Nachbarn auf dem Beamer angeschaut“, erzählt Bjarne. Bei den Mädchen stößt vor allem ein Artikel über Straßenhunde in der Türkei auf Interesse. Dass die Regierung diese einschläfern lassen will, finden die Kinder traurig.

BKZ-Redakteure kommen in die Klassenzimmer

In den kommenden vier Wochen dürfen die Viertklässler nun täglich in der Schule Zeitung lesen. Dafür bekommen sie jeden Morgen die aktuelle Ausgabe ins Klassenzimmer geliefert. 20 Minuten Lesezeit plant Daniela Dölker dafür ein. Außerdem lernen die Kinder im Unterricht, wie eine Zeitung aufgebaut ist und wie die Redaktion an ihre Informationen kommt. Unterstützung bekommen die Lehrkräfte dabei von der Agentur Promedia Maaßen aus Alsdorf, die das Projekt schon seit vielen Jahren pädagogisch begleitet und den Schulen Unterrichtsmaterial mit vielen altersgerechten Aufgaben und Übungen zur Verfügung stellt. Zusätzlich haben die „Lesepiraten“ auch die Möglichkeit, einen echten Journalisten mit Fragen zu löchern. Die Redakteurinnen und Redakteure der BKZ werden dafür in den kommenden Wochen viele Schulklassen in der Region besuchen. An der Talschule wird zum Beispiel der Sportredakteur Lars Laucke erwartet.

„Gerade in der heutigen Zeit, in der sich die Menschen größtenteils im Internet informieren, halten wir es für sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche verstehen, wie seriöse Journalisten arbeiten“, erklärt Redaktionsleiter Kornelius Fritz. Beim Grundschulprojekt „Lesepiraten“ erfolgt dies noch in spielerischer Weise, beim Projekt „Zeitung in der Schule“, das immer im Herbst an den weiterführenden Schulen stattfindet, wird die Rolle der Medien dann durchaus auch mal kritisch beleuchtet.

Beim Fotowettbewerb ist Kreativität gefragt

Bei beiden Schulprojekten bleibt es aber nicht bei der Theorie, sondern die Schülerinnen und Schüler dürfen auch selbst zu Journalisten werden und eigene Texte schreiben. Für die Grundschüler gibt es auch wieder einen Wettbewerb für das schönste Klassenfoto: Wer das Zeitungsprojekt besonders kreativ in Szene setzt, wird mit Sach- und Geldpreisen belohnt.

Unterstützt wird das Lesepiraten-Projekt auch diesmal wieder von der Süwag Energie AG. Das Unternehmen ist nicht nur Sponsor, sondern ermöglicht den Nachwuchsreportern auch wieder spannende Einblicke, zum Beispiel bei einem Klassenausflug ins Wasserkraftwerk Pleidelsheim.kf