Hald so richdig hoamalich

Täglich neu: Landestypisches für Einheimische und Reigschmeckte

„Letzte Woche ging es hier um Pullover, Zwederle und andere schwäbische Kleidungsstücke“, bemerkt Volker Müller aus Backnang. „Dazu fiel mir ein, dass wir in Backnang vor 70 Jahren in den oft eisigen Wintern als Kinder die Leib-und-Seelen-Wärmer tragen mussten. Das waren die ,Bodys‘ für größere Kinder mit Schlitz und Knöpfen im unteren Teil und dazu Strapsgürtel zum Befestigen der Strümpfe. A Saugschäft, bis da morgens azoga waarsch! Ond nachher hosch oftmals en d’Hosa gsoicht, weil den Leibondseelawärmer gar net so schnell uffbrocht hosch, wenn’s pressiert hat. Die Unterkleidung war aber wichtig, da wir zu jener Zeit auf dem Schulweg an der frischen Luft waren und nachmittags nach den Schularbeiten mit den Freunden auf der Gass waren, bis der ,Nachtgrapp‘ kam.“

Apropos Kleidung und „Zweder“: Friedrich Stroh aus Backnang erinnert an das Volkslied „Wenn alle Brünnlein fließen“: „Da gibt es noch einen Zusatzvers; ,So herzig wie mein Peterle ist gar nichts auf der Welt, in seinem roten Zwederle, er mir so gut gefällt ...“

Friedrich Mundle aus Grafenau weist auf schöne schwäbische Ausdrücke hin: „Zom Thema ,lommalich isch’s meischde g’schwätzt ond g’schrieba. ’s geit au no andere urschwäbische Ausdrück – zom Beispiel ‚hoamalich‘. Mei Muadr hot drei Danda ghed, dia send schao oms Johr 1910 en ,Stellong‘ noch Stuagard ganga. Mo se no ens Rendaalder komma send, no send se wieder en d’Hoamad zruck. Se hend äll drei beianand g’wohnd. Wenn i ond mei Schweschdr dia drei mit oosere Leid bsuachd hend, no isch’s emmer reachd schee gwea. Hald so richdig ,hoamalich‘!“

Jürgen Braun schreibt uns: „Vor Kurzem meinte hier ein Herr von der Alb, bei ihm heiße ,lommelich‘ auch ,loomp‘. Ich kenne den Ausdruck ,lompf‘ für Mehl, das nachgelassen hat. Ich brachte das bisher mit Feuchtigkeit in Verbindung. Aber lahm/lommelig passt natürlich auch gut.“

Jüngst ging’s um die schwäbische Maßeinheit „Schuggr“. Dazu schreibt Renate Arin aus Sindelfingen: „Dr schwäbische Schugger isch wahrscheinlich so viel wia aus ra Flasch odr a ma Kruag odr Glas rausschbritzt, wenn mr aus Vrsäa an so a Gfäß nagschuggt wird. – Dees isch abr mei ganz perseenliche Erklärong!“

„Lodderleer“ – auch das ein Ausdruck aus den vergangenen Tagen. Edeltraud Scholz aus Waldenbuch erinnert in dem Zusammenhang an das wunderbare Lied „M’r muaß au faulenza könna“ von Willy Reichert, in dem er die Schwaben daran erinnert, nicht nur zu streben, sondern auch zu leben, und darauf hinweist, dass das ledschde Hemd koine Dascha hot: „z’ledsch isch enna lodderleer.“ Der deftig-schwäbische Spruch des Wochenendes kommt von Josef Stöpfel aus Wetzgau: „Der Spruch eines alten Kumpels lautete: ,A wiaschts Weib isch dr bescht Zau oms Haus!‘“ (jan)

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Erstellt:
15. Februar 2019, 03:04 Uhr

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