Hantavirus-Fälle im Land schnellen nach oben

dpa/lsw Stuttgart. Das Landesgesundheitsamt (LGA) rechnet in Baden-Württemberg mit einem Hantavirus-Epidemiejahr. Seit Jahresbeginn wurden der Behörde 894 Fälle im Südwesten gemeldet. Im letzten Hantavirus-Epidemiejahr 2019 seien es insgesamt 833 Fälle gewesen, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart mit, bei dem das LGA angesiedelt ist. „In Baden-Württemberg treten Hantavirus-Infektionen regelmäßig auf – aufgrund der aktuellen Zahlen wird 2021 wohl ein starkes Hantavirus-Jahr werden“, sagte Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne).

Eine Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) sitzt im Schnee. Foto: Kimmo Taskinen/STT-Lehtikuva/dpa/Symbolbild

Eine Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) sitzt im Schnee. Foto: Kimmo Taskinen/STT-Lehtikuva/dpa/Symbolbild

Das Hantavirus kann von der Rötelmaus auf den Menschen übertragen werden. Die Maus frisst hauptsächlich Bucheckern. Wegen einer Buchenmast im vergangenen Herbst hatten die Nager gute Nahrungsbedingungen. Betroffen sind deshalb vor allem Regionen mit erhöhtem Buchenwaldanteil. Die meisten Fälle im Land gab es in diesem Jahr bislang im Kreis Reutlingen (152), im Kreis Heidenheim (88) und in Stuttgart (83).

Menschen können sich anstecken, wenn sie Speichel, Kot oder Urin von infizierten Nagetieren einatmen - etwa bei Wald- und Gartenarbeiten. „Eine Hantavirus-Infektion sollte ernstgenommen werden, da sie das Risiko schwerer Verläufe birgt, auch wenn der überwiegende Teil der Infektionen in der Regel unbemerkt oder sehr leicht verläuft. Macht sich die Krankheit bemerkbar, sind die Symptome ähnlich einer Grippe“, teilte LGA-Leiter Gottfried Roller mit.

© dpa-infocom, dpa:210616-99-11206/2

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Erstellt:
16. Juni 2021, 06:03 Uhr

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