Harald Wohlfahrt bleibt unbefristet bei Palazzo
Die Dinner-Show feiert zum 20. Geburtstag das „Miteinander“. Was hat sich in all den Jahren verändert?
Von Uwe Bogen
Stuttgart - Harald Wohlfahrt, der über ein Vierteljahrhundert drei „Michelin“-Sterne in Baiersbronn geholt hat, wird am 7. November 69 Jahre alt. Für ihn ist das kein Grund, seinem Karriereende entgegenzusehen. Den Vertrag mit dem Palazzo hat er „unbefristet“ verlängert, sagt Sprecher Bernd Zerbin. Es macht dem Spitzenkoch noch immer Spaß, mit kreativen Ideen sein Dinner-Zelt-Publikum zu überraschen. Die Kreationen stammen von ihm, vor Ort steht er aber nur manchmal selbst am Herd. Die vegetarischen und veganen Varianten werden bei ihm immer wichtiger. Als die Gourmetshow 2004 gestartet ist, damals noch auf dem Pariser Platz beim Hauptbahnhof, verlangten noch über 90 Prozent der Gäste das klassische, also fleischhaltige Menü.
Vom 19. November bis zum 16. März feiert das Palazzo auf dem Cannstatter Wasen seinen 20. Geburtstag in Stuttgart. Es ist aber erst die 19. Show, weil es coronabedingt eine Pause gab. Nicht nur beim Essen hat sich in dieser Zeit einiges verändert. Auch das Programm ist „erwachsener“ und künstlerisch wertvoller geworden.
„Dass wir Gäste in die Show einbeziehen, kommt nur noch selten und am Rande vor“, sagt Bernd Zerbin, der wie Wohlfahrt seit 20 Jahren dabei ist. Früher dagegen sei es heftiger zur Sache gegangen, da habe man das Publikum mitunter regelrecht attackiert, etwa mit Wonne an den Sitz gefesselt. Von den anfänglichen Klischees eines Dinner-Spektakels – der trottelige Kellner, die mannstolle Kellnerin, der tolpatschige Küchenchef – haben sich die oftmals jungen Regisseure immer weiter entfernt, um mit Poesie und Überraschungseffekten zu begeistern.
Zum 20. Geburtstag präsentiert das Palazzo im Spiegelpalast eine „Weltpremiere“, sagt der Sprecher. Das Unternehmen betreibt Standorte außer in Stuttgart auch in Wien, Berlin, Hamburg und Nürnberg. Es ist üblich, dass die Shows rotieren. „Better together“, das Programm, das am 19. November für geladene Gäste auf dem Wasen Premiere feiert, war nie zuvor in einer anderen Stadt.
Den Titel „Better together“ findet Sprecher Bernd Zerbin sehr passend: „Nie war ein Miteinander wichtiger als heute.“ Das Dinner-Zelt will genussvolle Ausflüge aus Krisen ermöglichen, die weltweit vorherrschen. Man soll abschalten, um Kraft zu tanken.
Weiterhin gibt es Karten für unter 100 Euro. Mit 99 Euro geht es los – der höchste Preis beträgt 163 Euro in der Manege. Im Preis inbegriffen ist das Vier-Gänge-Menü. In der klassischen Variante gibt es als Hauptgang: rosa gegartes Medaillon vom Kalb mit Kräuter-Senf-Kruste an Pastinakenpüree, glasiertem Wurzelgemüse und Rosmarinjus. Und der vegetarische Hauptgang ist: geschmorter Kürbis an Pastinakenpüree, glasiertem Wurzelgemüse und Rosmarinjus. Die Preview zu ermäßigten Preisen für Abonnentinnen und Abonnenten unserer Zeitung war in kurzer Zeit ausverkauft.