Haus Karla in Backnang braucht eine sichere Tür
BKZ-Leser helfen Das Aufnahmehaus Karla in Backnang gibt wohnungslosen Frauen eine Unterkunft und unterstützt sie auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Für eine neue, sichere Eingangstür und eine neue Küche bittet die Erlacher Höhe um Spenden.
Von Anja La Roche
Backnang. „Ich bin seit über einem Jahr da. Ich habe große Probleme in meiner Familie gehabt“, erklärt eine 62-jährige Bewohnerin des Hauses Karla, einer Einrichtung für wohnungslose Frauen in Backnang. „Ich bin gottfroh, dass ich ins Haus Karla kommen konnte.“ Sie sitzt gerade mit weiteren Bewohnerinnen in der Kreativwerkstatt des Hauses. Dort häkeln, stricken, basteln, malen und filzen die Frauen jeden Vormittag gemeinsam, um eine Tagesstruktur in ihren Alltag zu integrieren, falls sie arbeitslos sind. Eine 57-jährige Frau berichtet, dass sie krankheitsbedingt ihren Job und schließlich ihre Wohnung verloren hatte. „Zu meinem ganz großen Glück konnte ich hier unterkommen. Die Alternative wäre ein Obdachlosenheim oder die Straße gewesen“, sagt sie. Insgesamt sind es elf Frauen, die aufgeteilt auf drei Wohnungen im Haus Karla wohnen. Aktuell ist die Jüngste unter ihnen 20 Jahre alt. Wichtig ist den Projektleitern dabei, dass sich die Bewohnerinnen wohl und vor allem sicher in ihrem Zuhause fühlen, das ihnen übergangsweise zu einem eigenständigen Alltag verhelfen soll.
Deshalb ist die Einrichtung der Erlacher Höhe eines der Projekte, die dieses Jahr mit Spenden der Aktion unserer Zeitung „BKZ-Leser helfen“ bedacht werden. Konkret geht es um eine neue Küche für eine der Wohngemeinschaften und um eine neue Eingangstür, die den Bewohnerinnen mehr Sicherheit gewähren soll. Für beide Investitionen veranschlagt der Leiter des Hauses, Michael Belz, jeweils 4000 bis 5000 Euro. Denn ihm ist eines besonders wichtig: „Die Frauen sollen sich wohlfühlen können.“
Trennung der Geschlechter ist wichtig
Die Tür ist in den Fokus des Teams der Erlacher Höhe gelangt, als es vor etwa zwei Jahren zu einem Vorfall im Haus Karla gekommen ist. „Eine Frau wurde retraumatisiert, weil sie mit zwei, drei Männern im Gemeinschaftsraum gefrühstückt hatte“, erzählt Belz. Weil viele Frauen traumatisiert sind und Gewalt erlebt haben, sei die Trennung der Geschlechter enorm wichtig. In diesem Zusammenhang spricht Belz von einem Schutzraumkonzept, also dass die Frauen einen eigenen Raum für sich haben. Denn schon normale Begegnungen könnten eine Retraumatisierung auslösen, erklärt er. Um den Schutzraum zu optimieren, haben die Mitarbeiter der Erlacher Höhe die Frauen gefragt, was verbessert werden kann. Genannt wurde dabei auch der Wunsch nach einer sichereren Tür.
Bislang besteht die in die Jahre gekommene Eingangstür am Haus Karla aus Holz und Glas. In der Wand neben ihr sind Glasfenster eingelassen. „Die Türe ist nicht die allerneueste. Wenn da jemand Kräftiges kommt, kriegt der die Scheiben kaputt“, beschreibt eine Frau die aktuelle Situation. Außerdem können die Bewohnerinnen von innen nicht sehen, wer da vor der Tür steht und klingelt. Umgekehrt lässt sich von außen durch die Scheiben erkennen, wenn jemand beispielsweise hinter der Tür steht und diese nicht öffnet.
„Es ist wichtig, dass es einen bestimmten Schutz gibt für die Frauen, vor allem wenn das Haus am Wochenende nicht besetzt ist“, sagt Bärbel Roth, Kunsttherapeutin und Leiterin der Kreativwerkstatt. Zudem seien viele Bewohnerinnen am Wochenende unterwegs, etwa bei Bekannten und Freunden, sodass es leerer im Haus Karla wird. Das ist dem Sicherheitsgefühl der Frauen nicht gerade zuträglich. Die neue Tür soll nicht nur massiver sein, sondern auch den Brandschutzvorgaben genügen, also beispielsweise breiter sein und nach außen aufschwingen. Die Glasfenster neben der Tür sollen durch eine Wand ersetzt werden, außerdem soll ein elektronischer Türspion installiert werden, der auf einem Video anzeigt, wer da gerade klingelt und hinein möchte. „Das ist eine sehr notwendige Investition“, resümiert Michael Belz.
Die Küche hat ihre besten Jahre schon hinter sich
Weil die Wohnungen keine Wohnzimmer haben, bilden die Küchen im Haus Karla das Herzstück der Wohngemeinschaften: Dort halten sich die Frauen auf, wenn sie nicht gerade unterwegs sind oder sich in ihr Zimmer zurückziehen. Gemeinsam oder alleine kochen sie sich ihre Mahlzeiten oder sitzen am Tisch. Die Küche im dritten Stück ist allerdings schon etwas abgenutzt und hat ihre besten Jahre hinter sich gelassen. „Die Schränke sind teilweise schon kaputt“, sagt eine der Bewohnerinnen. Für Michael Belz ist klar: „Eine ansprechende Küche gehört dazu, die Frauen sollen sich wohlfühlen.“ Auch ein neuer Backofen und Kühlschrank sollen her. Die Bewohnerinnen fänden zudem eine Spülmaschine nicht schlecht, sollten das Geld und der Platz dafür genügen.
Das Aufnahmehaus Karla existiert seit 2011 und hat seither schon vielen Frauen geholfen, die eigene Existenz zu sichern und Stabilität in ihr Leben zu bringen. Die Frauen sind dankbar, dass es das Haus Karla gibt und sie Unterstützung bekommen. „Es wäre schön, wenn es mehr solcher Häuser geben würde“, findet eine Bewohnerin. Die kreativen Arbeiten, die die Frauen in der Kreativwerkstatt (Karlstraße 15) herstellen, kann man übrigens auch kaufen. Die Einnahmen gehen alle ans Haus Karla beziehungsweise die Erlacher Höhe.
Ursula Meyerle, Backnang; Frank Schaal; Rosemarie Schieber; Edith Grau; Gerda und Helmut Wahl, Weissach im Tal; Helga Krull, Weissach im Tal; Doris Schmid; Rosemarie Brandl; Anne und Udo Traub, Auenwald; Monika und Wolfgang Hirzel; Gabriele und Dieter Rapp; Monika Häusser; Karin und Andreas Pelz; Karma und Klaus Kirschke, Backnang; Inge und Gerhard Bollinger; Hans-Dieter Grimmer, Backnang; Alwin Aldinger; Familie Reiner Ebert; Sabine und Klaus Peter Zwiener; Anni und Werner Gölz, Auenwald; Angelika und Achim Müller; Petra und Uwe Jundt; Helmut Krautter; Elisabeth und Wolfgang Zawesky, Auenwald; Angelika und Thomas Alberty; Hertha und Dr. Wolf Ebert; Ewald Bauer Heizungsanlagen GmbH, Kleinaspach; Edmund Prokschi; Silvia Bua und Sabine Nicke; Gertrud Klein; Petra und Gerd Schwarz; Werner Müller, Backnang; Christa und Wilfried Heller; Sylvia und Martin Vogel; Petra Hirner; Anneliese Hamann; Ingrid Hahn; Ingeborg Geiger; Silvia Ayasse; Helga und Dieter Koelsch; Willy Friz; Inge und Herbert Mayer; Karin Schlöffel; Sahm, Weissach im Tal; Gisela Enchelmayer; Carola und Gerhard Steck, Weissach im Tal; Ines Ch. Schweizer; Margit Schneider; Gabriele Wieland; Irene und Volker Müller; Maria und Eberhard Unkauf; Helmut Guske; Gabriele und Bernd Otte, Weissach im Tal; Franz Müller; Gisela und Ernst Skarpil; Gerlinde Benignus; Edith und Werner Stradinger; Lieselotte Boelcke; Annette und Wolfgang Neumann; Andrea und Robert Blum, Backnang; Otto Layher; M. und J. Muck, Backnang; Dr. F. Kehrer, Backnang; Jürgen Maurer; Walter Schmid; Ruth und Friedrich Sauermann.