Heidelberger Psychiater betont Gefährlichkeit von Cannabis

dpa/lsw Heidelberg. Der Heidelberger Psychiater Christian Wolf hat in der Debatte um die Legalisierung von Cannabis auf die Gefährlichkeit des Betäubungsmittels hingewiesen. Die Behauptung, Cannabis sei ungefährlich, sei wissenschaftlich nicht mehr haltbar, sagte der Leiter der Sektion für kognitive Neuropsychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg der „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Freitag).

Cannabisplanzen stehen im Blühraum einer Produktionsanlage. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild

Cannabisplanzen stehen im Blühraum einer Produktionsanlage. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild

„Medizinisch wird man sich auch keinen Gefallen tun, wenn man relativiert, es sei ungefährlicher als andere Substanzen“, sagte Wolf. Cannabis sei aus der Perspektive eines Psychiaters und Psychotherapeuten ein ernstzunehmendes Problem. Besonders für Menschen in der Pubertät oder junge Erwachsene stelle es längerfristig die größte Gefahr dar, so der Psychiater.

Ein Problem ist aus Sicht Wolfs vor allem die Entwicklung einer Abhängigkeit. Von Menschen, die mindestens einmal die Woche oder mehr Cannabis konsumierten, entwickelten im Schnitt 30 Prozent der Fälle eine Abhängigkeit. Doch man habe es mit weiteren Begleiterkrankungen zu tun, wie etwa der Abhängigkeit von Alkohol, anderen Drogen, Depression, Psychosen, Schizophrenien. Dazu kämen andere Langzeitfolgen, sagte Wolf der Zeitung. Dazu zählen demnach nachteilige Veränderungen des Gedächtnisses, der Konzentration und anderer kognitiver Funktionen.

Im Zuge der Gespräche von SPD, Grünen und FDP über die mögliche Bildung einer Ampel-Koalition im Bund wird auch über die Legalisierung von Cannabis diskutiert. Alle drei Parteien können sich einen freizügigeren Umgang mit der Droge vorstellen, als es bislang der Fall ist.

© dpa-infocom, dpa:211015-99-604618/2

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Erstellt:
15. Oktober 2021, 08:48 Uhr

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