Verlorene Jahrgänge von Studierenden: Impfangebote gefordert

dpa/lsw Heidelberg/Stuttgart. Ein Uni-Rektor warnt vor Folgen für die Studierenden, wenn im Wintersemester weiter nur online gelehrt wird. Als ersten Schritt für mehr Präsenz sieht er Impfmöglichkeiten für die jungen Leute. Doch die sind rar.

Der Heidelberger Universitätsrektor Bernhard Eitel spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/archivbild

Der Heidelberger Universitätsrektor Bernhard Eitel spricht während einer Pressekonferenz. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/archivbild

Der Heidelberger Universitätsrektor Bernhard Eitel hat die Landesregierung aufgefordert, Studierenden Impfangebote gegen das Coronavirus zu machen. Ziel sei, im Wintersemester in eine verantwortungsvolle, aber weitreichende Präsenz in Forschung und Lehre zurückzukehren, sagt er der „Rhein-Neckar-Zeitung“. Ein entsprechendes Schreiben der Landesrektorenkonferenz sei bereits an die Landesregierung ergangen. „Bislang haben wir aber auch darauf wenig Resonanz erfahren.“

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) betonte, auch sie strebe für das Wintersemester einen normalen Studienbetrieb überwiegend in Präsenz an. „Wir tun alles dafür, um zu zusätzlichen Impfangeboten speziell für Studierende zu kommen, obwohl der vorhandene Impfstoff immer noch knapp ist.“

Eitel warnte vor den Folgen coronabedingt fehlender Präsenz: „Zwei Jahrgänge Studierende drohen uns verloren zu gehen, von mangelnden internationalen Perspektiven oder psychischen Schäden in einem der wichtigsten Lebensabschnitte, in dem Weichenstellungen für das ganze Leben getroffen werden, gar nicht zu sprechen.“

Ministerin Bauer sagte, es seien Impfaktionen an drei nicht genannten Hochschulstandorten mit überdurchschnittlich niedrigen Impfquoten geplant. Auch die Hochschulen selbst könnten Aktionen mit Hilfe der Betriebsärzte starten; einige täten dies auch schon. Sie rief die Studierenden auf, alle möglichen Wege zu prüfen, auch die dezentralen Impfaktionen der Ärzteschaft.

Uni-Leiter Eitel betonte, viele Studierende hätten an ihren Studienorten keine Hausärzte und seien deshalb auf Impfaktionen der Städte oder öffentliche Impfzentren angewiesen. Weniger ausgelastete Impfzentren könnten als Impfstraßen für die Studierenden eingerichtet werden. „Während Schüler auf dem Radar sind, werden Studierende und die Hochschulen weitgehend ignoriert“, sagte Eitel. Die jungen Menschen bräuchten Gewissheit, dass sie im Wintersemester komplett geimpft sein können.

Eitel verlangte auch Klarheit darüber, ob für die Hochschulen die Abstandsregel von 1,5 Meter weiter gelten werde. Wenn diese Norm nicht falle, dann sei keine Rückkehr zur Präsenz möglich. Es seien dafür nicht genügend große Säle vorhanden.

© dpa-infocom, dpa:210628-99-172862/3

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Erstellt:
28. Juni 2021, 12:40 Uhr

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