Heilbronn liegt bei Neuinfektionen landesweit an der Spitze
dpa/lsw Heilbronn. Nirgends in Baden-Württemberg liegt die Zahl der Neuinfektionen so hoch wie in Heilbronn. Der Oberbürgermeister appelliert mit Nachdruck an die Bevölkerung, die strengen Coronaregeln konsequent einzuhalten.

Eine Frau trägt vor einer Apotheke eine Mund- und Nasenmaske. Foto: Fabian Strauch/dpa/Archivbild
Mit strengeren Regeln kämpft Heilbronn seit Mittwoch gegen die Corona-Pandemie an. Mit Blick auf Neuinfektionen belegt die Stadt am Neckar den Spitzenplatz im Südwesten. In der Stadt ist der Warnwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen mittlerweile weit überschritten. So lag der Wert nach Angaben des Gesundheitsamtes am Mittwoch bei 123,2 Neuinfektionen. Am Dienstag lag der Wert noch bei 115,3.
Während in und nach den Sommerferien viele Reiserückkehrer das Virus in die Stadt getragen hätten, spiele diese Gruppe zurzeit kaum mehr eine Rolle, sagte eine Sprecherin der Kommune. „Nach wie vor ist das Infektionsgeschehen in Heilbronn diffus“, fügte sie am Mittwoch hinzu. Allerdings würden „zahlreiche familiäre Häufungen“ auftreten. Eine Rolle dürften demnach auch Berufspendler spielen, die „die Infektion von Kommune zu Kommune weitertragen“, wie die Sprecherin weiterhin am Mittwoch sagte. Unter anderem sei auch eine Flüchtlingsunterkunft betroffen. In der Einrichtung wurden nach Angaben der Stadt 20 Personen positiv getestet. Seiher stehe die Unterkunft unter Quarantäne.
Weil die Zahl der Corona-Neuinfektionen in der Stadt im Südwesten stark angestiegen ist, gilt seit Mittwoch eine Maskenpflicht in der Innenstadt. Mit einer Sperrstunde von 23.00 Uhr an sowie mit einem nächtlichen Alkoholverkaufs- und Konsumverbot zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr will die Stadt einer alkoholbedingten Vernachlässigung von Maskenpflicht und sozialer Distanz entgegentreten. Bei privaten Veranstaltungen dürfen sich nur noch bis zu zehn Personen treffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob private oder gemietete Räume genutzt werden. Der Stadt zufolge unterstützen seit Dienstag außerdem Bundeswehrsoldaten das Gesundheitsamt beim Aufspüren von Infektionsketten.
Heilbronns Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD) appellierte an die Bevölkerung, die Regeln zum Schutz jedes Einzelnen konsequent einzuhalten. „Nur so kann die weitere schnelle Ausbreitung des Virus gestoppt werden. Vorsicht, Rücksicht und solidarisches Miteinander sind das, worauf es jetzt am meisten ankommt“, teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Es bestehe kein Grund zur Panik oder Hysterie.
Im Heilbronner Klinikum am Gesundbrunnen waren insgesamt 16 Patienten mit positivem Befund stationär behandelt. Zwei von ihnen wurden intensivmedizinisch betreut, wie ein Sprecher des Klinikums mitteilte. Einschränkungen bei geplanten Operationen und ambulanten Behandlungen fänden bislang nicht statt. Dies sei aufgrund der aktuellen Zahl der Coronapatienten noch nicht erforderlich.