Heimspiel von Andrea Berg ist eine Drei-Stunden-Show der Superlative
Einmal mehr hat Andrea Berg rund 30000 Fans bei ihren beiden Heimspiel-Konzerten im Fautenhau begeistert. Die Schlagersängerin gab mit über 30 performten Songs alles und die Masse stand ihr in nichts nach. Selbst der heftige Regen am Samstag tat der Feierfreude keinen Abbruch.
Von Nicola Scharpf
Aspach. Der Entrance-Song am Freitagabend, kurz nach 20.30 Uhr, ist ein Statement: Gleich passiert hier Großes. Zur Box-Hymne „Eye of the Tiger“ gehen die riesigen Bildwände an der Bühne mit ihren gigantischen Ausmaßen an und lassen die 15000 Fans von Heimspiel Teil eins daran teilhaben, wie Andrea Berg ihren Weg durch die Katakomben der Wir-machen-Druck-Arena beschreitet – nicht Richtung Ring, aber Richtung Oldtimer-Pick-up in Lilametallic, auf dessen Ladefläche sie eine Stadionrunde drehen wird, ganz nah dran an ihren Fans und begleitet von lilafarbenen Glitzerflittern aus der Konfettikanone. Ein perfekt inszenierter Einzug. Sollte es irgendjemand in der Arena bis dahin nicht gewusst haben, weiß er es jetzt: Ein Star, der – von der Bedeutung her – ein Schwergewicht der Schlagerwelt ist, beginnt seine Show. So martialisch einschüchternd wie bei „Eye of the Tiger“ wirds in den kommenden drei Stunden allerdings nicht mehr. Logisch, es gibt an diesem Abend in der Arena auch keine Gegner, sondern Freunde und eine große Familie, wie Andrea Berg ihre Anhängerschaft gern bezeichnet. Und die wollen und sollen ein sommerliches Open-Air-„Familienfest“ erleben, das viel zu schön ist, um wahr zu sein.
Andrea Berg - Das 16. Heimspiel
Unter dem Motto "Viel zu schön, um wahr zu sein" hat Schlagerstar Andrea Berg am Freitag mit 15000 Fans ein Heimspiel der Extraklasse in der Aspacher Arena gefeiert. Hier erste Eindrücke.
„Viel zu schön, um wahr zu sein“: Unter dieses Motto hat Berg zum einen ihr 16. Heimspiel gestellt, zum anderen ist es der Titel des ersten von über 30 angestimmten Songs. Dank der 17 Studioalben und drei Livealben, die die Kleinaspacherin im Lauf ihrer vielen Karrierejahre veröffentlichte, kann die 57-Jährige aus den Vollen schöpfen. „Diese Nacht ist jede Sünde wert“ darf dabei nicht fehlen, „Du kannst noch nicht mal richtig lügen“ auch nicht, ebenso wenig wie „Jung, verliebt und frei“, „Steh auf“, „Die Gefühle haben Schweigepflicht“, „Solang die Erde sich dreht“, „Du hast mich tausendmal belogen“ und, und, und. Bei Balladen wie „Sternenträumer“ oder „Im nächsten Leben“ fließen bei so vielen Fans Tränen in Strömen. Es ist ergreifend. Energiegeladen dagegen gehts zu bei Titeln wie „Hallo Houston“ oder „Ich würd’s wieder tun“. Andrea Berg, ihre Band und das Tanzteam geben alles. Das Publikum steht ihnen in Ausgelassenheit, Feierfreude und Tanzlaune in nichts nach. Nichts kann dem einen Abbruch tun, auch nicht das heftige Gewitter, das am Samstag kurz vor der Programmpause einsetzt und das Konzert bis zum Ende mit starkem Regen begleitet: „Heute gabs den Himmel auf Erden bei uns in Aspach“, postet Andrea Berg auf Facebook. „Ihr Lieben, dieser Heimspiel-Regentanz mit Euch bleibt unvergesslich!“
Mit ihrer Show und ihrer Art erreicht Andrea Berg die Massen
Der Höhepunkt an Kraft und Beats ist sicherlich erreicht, als Andrea Berg ihre Stiefschwiegertochter Vanessa Mai auf der Bühne willkommen heißt. Erst performen die beiden in unschuldiges Weiß gekleidet den Song „Unendlich“, danach wirbelt Energiebündel Vanessa Mai mit einem Wolkenfrei-Medley über die Bühne. Dazu schießen Feuerfontänen gen Himmel. Das heizt ein – und zwar allen vom obersten Tribünenplatz bis zum Zaungast am Bühnengraben, vom Youngster bis zum Best Ager, vom Mauerblümchen mit Lederlatschen und naturbelassenem Biobaumwollshirt bis zum Paradiesvogel in goldenen Lackchucks und goldenem Body, von der alternativ gestylten Dreadlockträgerin bis zum düsteren Metal-Typ im Iron-Maiden-Tourshirt mit der Aufschrift „Legacy of the Beast“. Mit ihrer Show reißt sie sie alle mit. Oder ist es das, wie Andrea Berg mit ihrem Publikum interagiert? Ein Phänomen ists allemal.
Andrea Berg - Ihre Fans beim 16. Heimspiel
Diese Fans und noch viele, viele mehr haben beim 16. Heimspiel am Wochenende in der Wir-machen-Druck-Arena zusammen mit Andrea Berg gefeiert, getanzt und gesungen. Die Bilder sagen eindeutig: Es war "viel zu schön, um wahr zu sein".
Sie zeigt sich nahbar wie immer: Nach der Frage, wer aus dem Publikum bei allen 16 Heimspielen dabei war, bittet sie Mario aus Kronau auf die Bühne, setzt sich neben „Super-Mario“ auf die Stufen, gibt ihm ein Bussi und lässt ihn den nächsten Song aus ihrer Perspektive erleben. Später fragt sie, wer bei einem Heimspiel die Liebe des Lebens getroffen hat und holt ein Paar mit Strohhüten zu sich. Er hat Tränen in den Augen (Andrea Berg: „Da musst du nicht weinen. Es ist nichts mit der Oma passiert.“), bringt erst kein Wort über die Lippen und macht dann einen Kniefall vor Andrea. Sie stellt sich als Nicole und ihn als Stefan vor. Andrea Berg heißt die beiden, im Cadillac, der zum Bühnenbild gehört, Platz zu nehmen, ist anschließend auch beim Aussteigen behilflich und entlässt das Paar dann lachend: „Geht Bier trinken.“
Andrea ist eben ein Star zum Anfassen, der sich in der Wir-machen-Druck-Arena auch mal ein Bier gönnt. „Ich kann mir das erlauben, weil ich hier zu Hause bin.“ Sie erlaubt sich auch in Outfit vier von vier, die roten Highheel-Boots auszuziehen („Im Wohnzimmer darf man das“), auf die Stufen zu stellen und süffisant zu kommentieren: „Vielleicht kommt Frau Schöneberger vorbei.“ Die eingefleischten Fans verstehen sofort die Anspielung darauf, dass Moderatorin Barabara Schöneberger bei der Starnacht am Wörthersee in Andrea Bergs ausgezogene Schuhe schnüffelte und so für Irritationen sorgte. Die Arena lacht und die Andrea performt strumpfsockig bis zum Ende – noch ungezwungener, noch heimeliger. „Dieser Abend ist ein kostbarer Schatz, der uns bleibt. Wir sehen uns wieder, das weiß ich.“ Der Kartenvorverkauf für das 17. Heimspiel hat bereits begonnen...