Heimspiel-Wochenende von Andrea Berg: Die Bühne gehört an einem Tag den Aspachern

Von Lorena Greppo

Aspach. Für das Heimspiel der Schlagersängerin Andrea Berg reisen ihre Fans zu Tausenden nach Aspach. In den vergangenen beiden Jahren mussten die Konzerte coronabedingt abgesagt werden, 2021 fand das „Besondere Heimspiel“ als Modellversuch statt (wir berichteten). „Jetzt gibt es wieder ein Heimspiel in gewohnter Form“, verkündet Sebastian Gehring aus dem Marketingteam um Andrea Berg. Und dieses sei schon seit Monaten ausverkauft, fügt deren Ehemann Uli Ferber hinzu. Überhaupt: „Nur ein Bruchteil der Fans hat die Tickets aus 2020 und 2021 retourniert.“ Sie alle freuen sich auf eine tolle Sommershow, ist er überzeugt. Und die warte mit einigen neuen Aspekten auf – die allerdings zum Teil noch geheim sind. Was Ferber und Aspachs Bürgermeisterin hingegen mit Freude verlauten ist ein besonderes Programm für den Sonntag, 17. Juli. Dann nämlich heißt es: Bühne frei für Aspacher Künstler.

Nachdem sich die Veranstalter des Heimspiels und die Gemeindeverwaltung darauf geeinigt hatten, auf diese Weise anlässlich des Gemeindejubiläums zu kooperieren, sei das Event entsprechend beworben worden, erzählt Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff. Aspacher Künstlerinnen und Künstler konnten ihr Interesse an einem Auftritt melden, entsprechend wurde das Programm gestaltet. Dabei sind unter anderem die Aspacher Chöre, der Musikverein Rietenau und die Jugendmusik- und Kunstschule. Manch andere Künstler, die Interesse signalisiert hatten, seien am 17. Juli schon anderweitig verplant gewesen, weswegen sie nicht teilnehmen können, so die Bürgermeisterin. „Aber wir haben eine gute Mischung verschiedener Musikrichtungen hinbekommen.“ (Programm siehe Infobox am Ende des Texts)

Für die Musizierenden sei es etwas ganz Besonderes, auf der großen Bühne stehen zu können. „Es ist die perfekte Symbiose“, findet auch Gehring. Bis zu 6000 Gäste sind vorgesehen. Inwiefern Andrea Berg selbst an dem Event teilhaben wird, wollen die Veranstalter noch nicht sagen. „Andrea freut sich und wird dabei sein, aber wir sind darauf bedacht, dass man den anderen Künstlern dadurch nichts wegnimmt“, erklärt Uli Ferber.

Zahlreiche Fanclubs sind beim Bergfest mit dabei

An jenem Sonntag findet nämlich auch Andrea Bergs Fanfest, das sogenannte Bergfest, statt. Fans kommen dorthin, um ihr Idol zu treffen. Uli Ferber erwartet zwischen 30 und 40 der offiziellen Fanclubs. Die Überlegung war daher folgende: „Die Leute sind so fröhlich zu diesem Anlass. Es ist toll und wir sind sicher, dass sie sich auch für das Gemeindejubiläum begeistern.“ Schließlich kommen die meisten Fans nicht einfach für das Konzert nach Aspach, sondern bleiben meistens für mehrere Tage in der Region. „Einige kommen seit Beginn und damit über 15 Jahre nach Aspach, haben dadurch auch schon einen Bezug zur Gemeinde“, führt er aus. Warum sollen sie also nicht mit den Aspachern feiern? Und die Idee scheint anzukommen: Der Vorverkauf wurde nach etwa 4100 Gästen gestoppt, damit noch ein ausreichendes Kontingent für die Einwohner der Gemeinde zur Verfügung steht. Sie haben für die Veranstaltung freien Eintritt.

Dass Aspach sich gerade am Heimspielwochenende präsentiert, ist auch für Sabine Welte-Hauff eine große Chance. Die Gäste, erklärt sie, beleben den Ort „und bringen gute, positive Stimmung mit“. Begegnungen zwischen Aspachern und den Besuchern von außerhalb hätten sich etabliert, man sehe eine Vernetzung. Sebastian Gehring berichtet von gemeinsamen Hoffesten am Heimspielwochenende.

Für die Organisatoren bringt das Heimspiel in diesem Jahr ganz besondere Herausforderungen mit sich. Zum einen sei die Planung sehr kompakt, wie Uli Ferber berichtet. Normalerweise werde nämlich für den Aufbau der Bühne, mit dem gestern begonnen wurde, eine Woche mehr eingeplant. Das sei in diesem Jahr logistisch nicht möglich gewesen. Und das ist nicht alles: „Das Catering wird eine große Herausforderung. Speziell im Catering sind in der Coronazeit viele Mitarbeiter verloren gegangen“, sagt er. Wie wichtig dieses ist, habe sich kürzlich bei einem Konzert in Bietigheim gezeigt, wo die Gäste lange Schlangen an Essens- und Getränkeständen bemängelten. Und nicht zuletzt steht zwei Wochen später mit der Bühnenshow „30 Jahre Andrea Berg“ ein weiteres Mammutprojekt bevor.

Ursprünglich waren sechs Großveranstaltungen geplant

„Das alles geht nur mit positivem Denken und Spaß an der Sache“, erklärt Uli Ferber. Das Heimspiel sei auch für ihn und seien Frau immer wieder besonders. Zu einem Auftritt in Berlin könne man hinfliegen, das Konzert spielen und dann sei es abgehakt. In Aspach gehöre viel mehr dazu. „Wir hatten ursprünglich mit sechs Großveranstaltungen geplant und uns letztendlich dann auf vier beschränkt. Es soll dann natürlich auch alles passen.“ Mehrere Hundert Personen sind an diesen Wochenenden im Einsatz. „Die Planung geht eigentlich schon los, sobald der Termin feststeht“, berichtet Ferber. Kostüme, Bühnenbild und natürlich die Auswahl der Musik haben einen langen Vorlauf. Etwa sechs bis acht Wochen vor dem Konzert beginne dann die heiße Phase.

So große Veranstaltungen haben natürlich auch ihre Gegner, doch Ferber verzeichnet immer mehr Akzeptanz dafür – nicht zuletzt, weil viele daraus einen Nutzen ziehen, beispielsweise die Hoteliers. „In dieser Zeit ist im Rems-Murr-Kreis kein freies Bett mehr zu bekommen“, weiß Ferber. Welte-Hauff hebt hervor, dass auch die Aspacher Gewerbetreibenden und Vereine profitieren. Auch sei die Gemeinde sehr bedacht darauf, sich zu optimieren. Beispielsweise fahren drei Shuttle-Gelenkbusse kostenlos vom Bahnhof Backnang nach Aspach, um den Verkehr zu entlasten.

Aspach, so die Bürgermeisterin, werde als idyllischer Ort am Fuß der Löwensteiner Berge beschrieben. Nur nicht während des Heimspiels. „In diesen Zeiten haben wir den Ausnahmezustand“, sagt sie lachend.