Ex-Sparkassen-Präsident tritt kürzer
Heinrich Haasis zieht sich zurück
Heinrich Haasis war einst Präsident aller Sparkassen und führte die Geldinstitute durch eine der schwersten Finanzkrisen – weltoffen, weitsichtig und trotzdem bodenständig. Jetzt zieht er sich zurück. Zuletzt war er Vorstandsvorsitzender der deutschen Sparkassenstiftung.
Von red
Heinrich Haasis beendet zum 30. Juni seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sparkassenstiftung für internationale Kooperation (DSIK). Damit endet eine lange Erfolgsgeschichte: In verschiedenen Funktionen war er mehr als 43 Jahre in der Sparkassen-Finanzgruppe tätig. Der 79-Jährige übergibt sein Ehrenamt an Helmut Schleweis.
Haasis war von 1981 bis 1991 Landrat des Zollernalbkreises und von 1976 bis 2001 Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg. Ab 1991 übernahm Haasis das Präsidentenamt des Württembergischen Sparkassen- und Giroverbandes in Stuttgart. Sein wichtigster Erfolg war hier die Zusammenführung der zerklüfteten Sparkassenorganisationen und die Bildung zukunftsfester, wettbewerbsfähiger Strukturen. 1998 erfolgte die Gründung der LBBW – zusammen mit Erwin Teufel gilt Haasis als Baumeister der LBBW in Baden-Württemberg.
Internationale Finanzkrise gemeistert
Kurz danach folgte die Zusammenführung von acht öffentlichen Versicherungen zur heutigen SV Versicherung Stuttgart, die das Geschäftsgebiet in Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Teilen von Rheinland-Pfalz vereint. Neben der Fusion der Landesbausparkassen erfolgte als Schlussstein 2001 die Zusammenlegung der beiden Sparkassen- und Giroverbände Württemberg und Baden zum Sparkassenverband Baden-Württemberg, dessen erster Präsident Heinrich Haasis wurde.
Ab dem Jahr 2006 übernahm Haasis die Position des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Er führte die Organisation durch eine bedeutende Phase, einschließlich der internationalen Finanzkrise. Eine große Herausforderung seiner Amtszeit war die Auseinandersetzung mit der Europäischen Kommission in Brüssel, die den Paragrafen 40 des Kreditwesengesetzes so ändern wollte, dass der Bezeichnungsschutz „Sparkasse“ entfallen wäre. Mit Hilfe der Bundesregierung und der Länder konnte dies von Haasis abgewendet werden. Der gebürtige Balinger gilt als gewiefter Taktiker und Strippenzieher.
Für seine Verdienste wurde Heinrich Haasis mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Baden-Württemberg.