Was geschah am . . . 21. April 1509?

Heinrich VIII. aus dem Haus Tudor wird zum König von England gekrönt

König Heinrich VIII. hat England auf den Weg der Reformation geführt, aber auch Zehntausende Untertanen hinrichten lassen – unter ihnen zwei seiner Ehefrauen. Am 19. April 1509 wurde er nach dem Tod seines Vaters Heinrich VII. zum König von England gekrönt.

Englands König Heinrich VIII., gemalt von Hans Holbein dem Jüngeren im Jahr 1540.

© Imago/GRANGER Historical Picture Archive

Englands König Heinrich VIII., gemalt von Hans Holbein dem Jüngeren im Jahr 1540.

Von Markus Brauer/dpa

Wenn die Briten über die Zukunft ihrer Monarchie diskutieren, suchen Anhänger und Gegner der Gekrönten ihre Argumente auch bei Heinrich VIII. Die einen sehen in dem berüchtigten Blaubart ein abschreckendes Beispiel. Andere beurteilen den größten Tudorkönig als machtvollen Herrscher, der seinem Land moderne Regierungsstrukturen gab. Der sechsmal verheiratete König, der sein Land aus dem Mittelalter herausführte, wurde am 19. April 1509 zum englischen König gekrönt.

Die anglikanische Kirche von England, die ihre Existenz der Abkehr des selbstbewussten Königs vom Papst verdankt, sieht keinen Anlass für eine Gedenkveranstaltung. Warum auch? Gewiss, Heinrich VIII. hat den Bruch mit Rom vollzogen und sich zum Oberhaupt der Kirche von England gemacht. Aber er blieb sein Leben lang Katholik. Die anglikanische Kirche von England ist erst später gegründet worden.

Die von dem Monarchen aus dem Haus Tudor eingeleitete Modernisierung Englands war zudem recht kostspielig, sowohl was die Finanzen angeht als auch im Hinblick auf die dem Henker geopferten Menschenleben. Die Ströme von Blut, die auf sein Geheiß vergossen wurden, kamen von angeblichen Verrätern, Andersgläubigen und auch von jenen Kritikern, die dem König Hurerei mit der – später geköpften – Schönheit Anne Boleyn vorgeworfen hatten.

Ein König mit vielen Talenten und Lastern

Der 55 Jahre alt gewordene König galt als ein Mann vieler Talente. Er war ein großartiger Reiter, guter Musiker und geschickter Taktierer im Umgang mit den internationalen Größen seiner Zeit und mit dem Parlament im eigenen Land.

Auch in der Theologie kannte er sich gut aus. Seine Schrift gegen Martin Luther brachte ihm vom Papst noch den Titel „Fidei Defensor“ – „Verteidiger des Glaubens“ ein. Der König legte zugleich die Grundlage für die britische Seemacht, als er Hafenbefestigungen schuf und erstmals kanonenbewehrte schnelle Segelschiffe bauen ließ.

Dass er der schönste Monarch seiner Zeit war, glaubte nur er. Aber der mit zunehmenden Alter äußerst korpulente König galt als einer der am besten gekleideten Herrscher. „Man könnte ihn einen großen Mann nennen, wenn dazu nicht auch Tugend erforderlich wär“, urteilte Keith Feiling in seinem Buch „A History of England“.

Blaubart mit sechs Frauen

Viel Tugendhaftes bot die Summe seines Lebens wahrlich nicht. Zwei seiner Ehefrauen ließ er nach fragwürdigen Anklagen hinrichten. Zwei weitere schob er ab, als sie ihm nicht mehr gefielen. Auch mancher Adelige endete auf dem Schafott, weil Heinrich dies zur eigenen Sicherheit für nötig erachtete.

Er ließ Klöster und Kirchen plündern und machte trotz der so gewonnenen Schätze die Währung seines Landes nahezu wertlos. Unter seiner stolzen Regierung breitete sich in der vielen Teilen der Bevölkerung auch Armut aus.

Große Popularität beim englischen Volk

Lange ließ er durch Thomas Cromwell blutigen Terror ausüben, ehe er auch diesen Henker exekutieren ließ. Nicht zuletzt diese „Befreiung“ trug aber dazu bei, dass Heinrich VIII. große Popularität bei seinem Volk genoss, als er in seinem Londoner Schloss Whitehall starb.

Heute wird öfter auf seine Leistungen als Staatsmann, Schöpfer der Marine, Architekt und Gourmet verwiesen als auf die dunkleren Seiten seiner 38 Jahre langen Herrschaft.

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Erstellt:
17. April 2025, 13:12 Uhr
Aktualisiert:
17. April 2025, 13:15 Uhr

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