Herzstück der Weissacher Wasserversorgung

Das neue Wasserwerk im Hohholz geht ab dem Spätsommer in Betrieb – Der Bau von Wasserleitungen in Richtung Hochbehälter Alter Hau steht noch aus

Das Wasserwerk im Hohholz geht seiner Fertigstellung entgegen. Der Rohbau steht, eine teilweise Inbetriebnahme soll im Spätsommer erfolgen. Bis das Herzstück der neuen Weissacher Wasserversorgung komplett in Gang ist, wird es aber bis Frühjahr 2020 dauern: Zuerst müssen noch die erforderlichen Verbindungen zum Hochbehälter Alter Hau bei Bruch hergestellt werden.

Das Wasserwerk im Hohholz ist im Rohbau so gut wie fertig. Es befindet sich nahe dem alten Hochbehälter und der Forchenanlage. Bei einem Vor-Ort-Termin machte sich der Weissacher Gemeinderat jetzt ein Bild vom Fortgang der Arbeiten. Foto: J. Fiedler

Das Wasserwerk im Hohholz ist im Rohbau so gut wie fertig. Es befindet sich nahe dem alten Hochbehälter und der Forchenanlage. Bei einem Vor-Ort-Termin machte sich der Weissacher Gemeinderat jetzt ein Bild vom Fortgang der Arbeiten. Foto: J. Fiedler

Von Armin Fechter

WEISSACH IM TAL. Die Wasserleitungen sollten ursprünglich gleichzeitig mit dem Wasserwerk gebaut werden. Dann kam jedoch, wie Simon Fetzer vom Murrhardter Planungsbüro Riker und Rebmann erklärt, der Hinweis aus dem Landratsamt, dass dazu möglicherweise weitere Zuschüsse zu bekommen sind. Gemeinde und Planer wollten sich diese Fördergelder nicht entgehen lassen, sie reichten deshalb die erforderlichen Zuschussanträge ein und mussten zugleich den Leitungsbau zurückstellen. Denn üblicherweise darf ein Bauvorhaben nicht begonnen werden, ehe das Land über die Förderung entschieden hat.

Am Wasserwerk machte sich der Gemeinderat jetzt ein Bild vom Baufortschritt. Das Gebäude, von dem aus künftig ganz Weissach mit Wasser von einheitlicher Qualität versorgt werden soll, hat eine Holzverschalung, damit es sich besser in die Landschaft einfügt. Nur der Eingangsbereich ist optisch abgehoben und mit Steinen gemauert. Im Inneren befinden sich die Wassertanks, noch zu installieren ist die gesamte technische Ausstattung. Im Wasserwerk wird das Quellwasser von den Waldhängen oberhalb von Bruch und das Wasser von den Tiefbrunnen aus dem Bereich Seegut in einem rund 10000 Liter fassenden Vorlegebehälter gesammelt. Dieses Mischwasser wird anschließend mithilfe von Pumpen durch eine sogenannte Ultrafiltrationsanlage geleitet, in der Viren, Bakterien und Partikel herausgefiltert werden. Dann wird das Wasser, das laut Fetzer in diesem Zustand bereits als Trinkwasser bezeichnet werden kann, noch mit ultraviolettem Licht desinfiziert. Diese zweite Verfahrensstufe stellt, so der Experte, „im Grunde die zweite Sicherheitsbarriere dar“. Im Anschluss wird das kostbare Nass an den Hochbehälter übergeben, wo es zwischengespeichert wird, um dann an die Haushalte abgegeben zu werden.

Ein Provisorium bleibt vorerst zur Absicherung

Solange die Leitung für den Transport des Waldquellenwassers zum Wasserwerk noch nicht gebaut ist, wird im ehemaligen Hochbehälter Alter Hau in Bruch noch ein Provisorium für den Betrieb unterhalten. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Wasserwerks ist für den Spätsommer 2019 geplant. Die Leitungsbauarbeiten sollen im Frühjahr 2020 abgeschlossen werden. Damit ist dann das Konzept zur Eigenwasserversorgung vorerst abgeschlossen. Noch offen ist, ob im System auch eine Enthärtung installiert wird. Davon hatte die Gemeinde zunächst abgesehen. Laut Fetzer kann aber eine entsprechende Erweiterung beim Wasserwerk vorgenommen werden.

Strom kommt von eigener Fotovoltaikanlage

Der Neubau ist, wie Fetzer bei der Besichtigung sagte, zu 100 Prozent energieautark: Was an Strom benötigt wird, um Pumpen und Geräte zu betreiben, wird von der auf dem Dach aufgebauten Fotovoltaikanlage geliefert. Laut Bürgermeister Ian Schölzel setzt die Gemeinde damit ihren Kurs, möglichst alle kommunalen Dächer zur Erzeugung regenerativer Energie zu nutzen, konsequent fort. Mit im Boot ist dabei die örtliche Energiegemeinschaft. Die installierte Anlage leistet in der Spitze 9,9 Kilowatt-Peak.

Nach Ansicht von Reinhard Knüdeler, kaufmännischer Vorstand der Energiegemeinschaft, sind durch die Kompatibilität von Erzeugung und Verbrauch geradezu ideale Verhältnisse gegeben.

Für ihre neue Wasserversorgung investiert die Gemeinde Weissach im Tal insgesamt 2,2 Millionen Euro. Bereits abgeschlossen sind die Erneuerung der Tiefbrunnen, Quellleitungen und Quellfassungen sowie der Neubau des Wasserhochbehälters Alter Hau. Der Bau des Wasserwerks kommt nach der Kostenschätzung auf 870000 Euro. Für den Bau der Wasserleitungen kommen noch rund 520000 Euro hinzu.

Zum Artikel

Erstellt:
28. Mai 2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen