Hess-Prozess: Landgericht präsentiert Vorschlag für Einigung
dpa/lsw Mannheim. Im Prozess um Unregelmäßigkeiten bei der ehemaligen Leuchtmittelfirma Hess AG rückt eine Verständigung immer näher. Das Landgericht Mannheim präsentierte am Mittwoch einen Vorschlag für das Strafmaß der beiden Ex-Chefs des Unternehmens. Er sieht ein Geständnis zu den noch verbliebenen Anklagepunkten und jeweils Bewährungsstrafen vor, wie der Anwalt eines der beiden ehemaligen Manager, Mark Stöhr, mitteilte. Für seinen Mandanten bedeute das sieben bis elf Monate, wobei vier Monate als bereits vollstreckt gelten, für den anderen Angeklagten liege das Strafmaß etwas höher, aber es sei ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt samt Anrechnung vier vollstreckter Monate. Er könne damit leben, sagte Stöhr. Er gehe davon aus, dass die Verständigung zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung zustande komme.
Die zwei Ex-Vorstände der Hess AG in Villingen-Schwenningen sollen 2011 und 2012 laut Anklage (Az: 25KLs 635 Js 1962/13) vor dem Börsengang Berichte über die Ertragslage des Konzerns geschönt haben. Die Vorwürfe lauten gemeinschaftliche Verletzung der Buchführungspflichten, Marktmanipulation, schwere Untreue, Kreditbetrug und unrichtige Darstellung nach dem Handelsgesetzbuch. Das Gericht beabsichtigt, mehrere Anklagepunkte fallenlassen. Dafür werde sein Mandant einräumen, gegen Regeln verstoßen zu haben, sagte Stöhr. Er habe dies aber nicht gewollt, sondern billigend in Kauf genommen.
Auch im Fall einer Verständigung in dem seit Anfang Oktober 2021 laufenden Mammutprozess um dubiose Kreislaufgeschäfte wird am kommenden Mittwoch nach Stöhrs Worten noch weiterverhandelt.
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