Halloween
Hier wird es gruselig!
Gänsehaut vorprogrammiert: Schaurige oder düster-schöne Orte entfalten an Halloween eine besonders magische Wirkung.
Von Dominika Bulwicka-Walz
Am 31. Oktober machen sich die Toten wieder auf den Weg in die Welt der Lebenden, auf der Suche nach denjenigen, die im kommenden Jahr sterben sollen. So hieß es zumindest zur Zeit der Kelten. Irische Einwanderer brachten den keltischen Brauch nach Amerika, wo er sich im Laufe der Zeit zu einem Karneval ähnlichen Event wandelte. Heute wird das schaurige Fest Halloween weltweit als große Party gefeiert – auch in Deutschland. Es muss ja nicht gleich eine Party sein. Für alle, die schaurige oder düster-schöne Orte bevorzugen, haben wir ein paar Ideen zusammengetragen. Und wer gruselt sich nicht ab und zu gerne?
Schaurige Landschaften
Teufelsbrücke wird die Rakotzbrücke in Kromlauer Park in Sachsen auch genannt. Als Halbbogen geht sie über den Rakotzsee und gemeinsam mit ihrem Spiegelbild im Wasser bildet sie einen makellosen Kreis. Das dunkle Wasser des Sees verleiht der Landschaft eine geheimnisvolle und magische Erscheinung. Ob es am 31. Oktober nicht auch noch gruselig wird, wer weiß?
Der Gespensterwald in Nienhagen, in der Nähe von Heiligendamm und Kühlungsborn, liegt genau da, wo der Wind das Gras mäht. Die vom Seewind umgebogenen Gräser haben alle die gleiche Länge und Wind und Stürme haben auch den Bäumen im Wald ihr gespenstisches Aussehen verliehen: verbogene Stämme, über Kliffkanten herausragende Wurzeln, vor dem Wind fliehende Kronen. Die bizarr anmutenden Bäume verleihen dem zwei Kilometer langen Wald ein schaurig-fantastisches Aussehen.
Bei Tageslicht betrachtet, liegt die Kapelle bei Seehaupt am Starnberger See idyllisch auf einer Lichtung im Wald. Oder trügt die Idylle? Weit und breit findet sich hier keine Behausung und es ist ungewöhnlich still. Manche berichten von Schreien, Geistern und Menschen, die den Verstand verlieren, weil sie sich nachts an der Pollingsrieder Kapelle aufhielten. Vielleicht ist ja doch was dran. Schließlich wütete um 1630 die Pest in dieser Gegend mit zahlreichen Opfern.
Burgen und Schlösser
Burgen sind die perfekte Heimat für Geister. Erst recht, wenn sie so ruhig und malerisch gelegen sind, wie die irische Burg Charleville Castle aus dem 18. Jahrhundert. Wer hier einen kalten Hauch am Fuß einer Treppe spürt, könnte wohl gerade vom Geist der neunjährigen Harriet heimgesucht worden sein. Das kleine Mädchen stürzte tragisch in den Tod. Ihr Geist wird heute häufig in Begleitung eines gleichaltrigen Jungen gesichtet.
Das Eilean Donan Castle in den schottischen Highlands gehört zu den sagenumwobenen Orten des Landes. Auf einer kleinen Insel liegt diese stolze Burg, von der mystischen See und den Bergen von Kintail umgeben. Bevor es die Burg gab, hatte Bischof Donan im Jahr 634 an diesem Ort eine Klosterzelle errichtet. Erst 600 Jahre später im 13. Jahrhundert entstand hier die erste Burg, die im Laufe der Jahrhunderte sowohl ausgebaut als auch wieder verkleinert wurde. Und spuken soll es hier auch: Während des Jakobineraufstands 1719 kam bei der Belagerung ein spanischer Soldat ums Leben, der bis heute die Räume der Burg heimsuchen soll, und auch Lady Mary soll immer noch in einem der Schlafzimmer umhergeistern.
Sieben Stockwerke, 48 Meter, 205 Zimmer, ein Geist. Das Château de Brissac im Loire-Tal ist eine Sensation. Es gilt als das höchste Schloss Frankreichs, wie schon der Spitzname „Riese des Loire-Tals“ andeutet. Seit 20 Generationen ist es im Besitz der Familie de Brissac. Wie es sich für ein echtes Schloss gehört, spukt dort angeblich auch ein Geist. Die Gruselgeschichte des Schlosses ist gleichzeitig eine traurige Liebesgeschichte. In einem Anfall von Eifersucht ermordete Jacques de Brézé im 15. Jahrhundert seine Frau und ihren Liebhaber. Seit 600 Jahren geistert Charlotte dort angeblich als die „Grüne Dame“ umher. Wer sich davon überzeugen will, ob das stimmt, muss wohl selbst im Château übernachten. Ob der heutige Hausherr Charles-André 13. Duc de Brissac Charlottes Geist schon mal begegnet ist?
Was für eine Schauergeschichte: Als „weiße Frau“, also eine Frau, die gewaltsam aus dem Leben gerissen wurde, geistert Klara von Helfenstein durch die bayerische Burg Wolfsegg, einer Festung aus dem Jahr 1278. Als weißen Nebelstreifen will so manch einer die Gattin des Herzogs Ulrich von Helfenstein gesehen haben. Klara soll sich mit seinem Erzfeind eingelassen und den Verrat an ihrem Mann mit dem Leben bezahlt haben. Wer sich sogar unter die Burg traut, kann die Tropfsteinhöhle darunter besichtigen, die im Mittelalter als Kühlschrank benutzt wurde. Wer weiß, ob der kalte Luftzug nicht doch der Geist der toten Herzogin ist?
Gruselige Orte
Das Ancient Ram Inn ist 800 Jahre alt. Allerlei Dinge können in so langer Zeit passieren. Angeblich gehört der uralte ehemalige Gasthof zu den Gebäuden in England, in denen es am häufigsten spukt. Von bedrückender Stimmung, Gänsehaut, kühlen Luftzügen und Unbehagen sprechen Besucher des Inn Wotton-Under-Edge in der Grafschaft Gloucestershire. Wer sich traut, kann an einer abendlichen Geisterjagd teilnehmen. Gute Nerven sind gefragt.
Auf der Isla de las Muñecas, nahe Mexiko-Stadt, hängen überall gruselige Puppen. Zum Fürchten sieht das aus! Der Brauch geht auf eine Geschichte zurück, in der ein Gemüsebauer und ein ertrunkenes Mädchen eine Rolle spielen. Der Bauer fand in den 1950er Jahren ein junges Mädchen tot am Ufer der Insel. In den folgenden Jahrzehnten verfolgte angeblich ihr Geist den Mann immer wieder. Erst sammelte der Bauer Puppen, um den Geist zu besänftigen, später verstümmelte er das Spielzeug, um den Geist abzuschrecken. Ob es geholfen hatte, ist nicht überliefert. Der Puppenbrauch ist geblieben.
Sogar vor Mafia-Boss Al Capone haben die Geister nicht Halt gemacht. Ein gewisser Jimmy soll den mächtigen Gangster im Eastern State Gefängnis heimgesucht haben. Doch nicht nur Al Capone, auch Wärter und Besucher berichteten von seltsamen Erscheinungen. 1200 Insassen sollen in dem berüchtigten Gefängnis im US-Staat Pennsylvania durch grausame Folter zu Tode gekommen sein. Verwunderlich wäre es nicht, wenn die Seelen dort immer noch durch die verlassenen Mauern geistern.
Na dann: gute Nacht. Wer wohl hier ein Auge zubekommt? Im Lizzie Borden House im US-Bundesstaat Massachusetts kann man in einem Mord-Haus übernachten. 1892 wurden dort Andrew und Abby Borden Opfer einer brutalen Gewalttat. Beide wurden mit einer Axt erschlagen. Lizzie, Andrews Tochter aus erster Ehe, wurde zwar schnell zur Hauptverdächtigen, nachweisen konnte man ihr aber nichts. Wer heute zu den besonders Mutigen gehört, kann sogar in dem Zimmer übernachten, in dem Abby ermordet wurde. Gruselig.