Historische Baustelle in Betrieb zu bestaunen

Von Annette Hohnerlein

Althütte. Wer auf historische Autos, Motorräder und Maschinen steht und außerdem gerne Blasmusik hört, sollte sich das Wochenende des 13. und 14. Juli vormerken. Am Sonntag werden auf der Festwiese in Althütte Hunderte von Fahrzeugen zu bestaunen sein, die alle schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Und wer selbst im Besitz eines solchen Schmuckstücks ist, darf es mitbringen und mit anderen Besitzern fachsimpeln.

Ausrichter des Fests ist der Musikverein Althütte. Das Programm beginnt schon am Samstagabend, und zwar mit der Rockband Dead Note, die Rockcovers von den 70er-Jahren bis heute und eigene Songs im Repertoire hat. Mit ihrem Auftritt weihen die Musiker die neue Naturtribüne neben der Festhalle ein, verrät Rolf Rau vom Heimatkulturverein. Am Sonntag unterhalten der Musikverein Unterweissach, die Jugendkapelle des Musikvereins Althütte und die Blaskapelle „Ein Hauch Böhmisch“ die Gäste mit traditioneller und moderner Blasmusik. Für die Bewirtung mit herzhaften Speisen sowie Kaffee und Kuchen sorgt der Musikverein Althütte.

Historische Dampfmaschine im Einsatz

Seit einigen Jahren kooperieren die Musiker bei diesem Fest mit dem Heimatkulturverein und den Freunden historischer Fahrzeuge Althütte. Diese sind eine Gruppe von rund 20 Oldtimerbesitzern um Reinhard Pfeil, der als Chef der gleichnamigen Baufirma in diesem Jahr einige alte Baumaschinen zum Musikfest beisteuert. Und die stählernen Arbeitstiere werden nicht nur ausgestellt, sondern sie sind auch in Aktion auf einer historischen Baustelle zu erleben. Die Bedienung muss vorher geübt werden, erklärt Pfeil, denn die alten Maschinen sind schwer zu handhaben, man braucht ordentlich Kraft in den Armen. Zum Beispiel kommt ein Seilbagger der Firma Dolberg von 1954 zum Einsatz, außerdem eine Dampfwalze der Firma Zettelmeyer, Baujahr 1937. Diese verrichtete ihren Dienst zunächst im Raum Sindelfingen, Herrenberg und Böblingen, bis sie mit Beginn des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmt und für den Bau von Wegen in Polen eingesetzt wurde. Um das Jahr 2000 wurde die Maschine restauriert und hatte ihren ersten Auftritt in Althütte bei den Heimattagen 2016. Daneben werden weitere alte Baumaschinen wie Lkw, Radlader und Planierraupen zu sehen sein.

Die historische Baustelle auf der Festwiese wird ungefähr dort eingerichtet, wo in absehbarer Zeit der Nettomarkt gebaut wird, also in der Nähe des Sportgeländes. Von der Bodenbeschaffenheit her müsste es passen, denn die Festwiese war früher ein Sandbruch, wie Ulli Weidler vom Heimatkulturverein weiß. Passend dazu werden Experten demonstrieren, wie in früheren Jahrhunderten Stein bearbeitet wurde, kündigt Vereinsvorsitzender Markus Frank an.

Auch anderen Handwerkern kann man an diesem Tag über die Schulter schauen; es wird demonstriert, wie früher Körbe geflochten und hölzerne Rechen sowie Schindeln hergestellt wurden. Diese Vorführung von historischen Handwerksberufen ist ein Alleinstellungsmerkmal des Fests, erklärt der Vorsitzende des Musikvereins, Pascal Schwinger. Auf reges Interesse stößt auch die Oldtimershow, die seit rund zehn Jahren im größeren Stil angeboten wird. Erfahrungsgemäß seien immer zwischen 200 und 300 Fahrzeuge zu sehen, erzählt Schwinger, durch das ständige Kommen und Gehen könne man immer wieder neue Exemplare bestaunen. Die Organisatoren rechnen mit mehreren Tausend Besuchern.