120 Jahre Werk Untertürkheim
Historische Videos – Mercedes zeigt seltene Bilder aus dem Stammwerk
Ein besonderes Filmdokument und eine Gästeliste mit mehr als 50 000 Namen unterstreichen die Bedeutung, die das Jubiläum des Werks Untertürkheim für Mercedes-Benz und die Belegschaft hat.
Von Peter Stolterfoht
Wenn sie damals gewusst hätten, dass ihnen 120 Jahre später Menschen gebannt bei der Arbeit zusehen, dann hätte die ersten Arbeiter im gerade entstandenen Untertürkheimer Mercedes-Werk wahrscheinlich etwas freundlicher in die Kamera geschaut. Dafür wirken die bislang selten zu sehenden Filmsequenzen, die Mercedes jetzt veröffentlicht hat, um so authentischer.
Das Video ist ein unverstellter Blick ins Jahr 1904. Mercedes-Benz hat den Kurzfilm anlässlich des 120-jährigen Bestehens seines Stammwerks produziert. Die Bilder machen die Entwicklung dieser besonderen Industrieanlage im Zeitraffertempo erlebbar.
Das heutige Stammwerk entstand nach einem Großbrand bei Daimler
Die entsprechend kurze Geschichte zu den Bildern beginnt mit der Einweihung des Werks im noch kaum besiedelten Untertürkheim, die der bereits im Jahr 1900 verstorbene Gottlieb Daimler nicht mehr erlebt. Direkt an den Neckar wurde die 1890 von ihm und Wilhelm Maybach gegründete Daimler-Motoren-Gesellschaft verlegt.
Der erste Firmenstandort auf dem Seelberg in Cannstatt war 1903 nach einem Großbrand zerstört worden. Das weitläufige Gelände am Neckar bietet nun den Raum, um sich dort 1926 mit dem Mannheimer Konkurrenzunternehmen Benz & Cie. zu vereinigen und zum Weltkonzern mit dem heutigen Namen Mercedes-Benz zu entwickeln.
Als ein Bekenntnis zu diesen Wurzeln ist es auch zu werten, dass die Unternehmensleitung ihr 1998 in Stuttgart-Möhringen bezogenes Quartier wieder aufgegeben hat, um 2006 nach Untertürkheim zurückzukehren. Ein Umzug, der neben der historischen und auch die zentrale Bedeutung des Standorts unterstreicht.
Dazu kommt am 20. Juli als dickes Ausrufezeichen ein Jubiläumsfest, das die Belegschaft in den Mittelpunkt rückt. Geladen sind die 23 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiten des Werks, die jeweils drei Gäste mitbringen dürfen. So sind jetzt mehr als 50 000 Anmeldungen eingegangen, die der Veranstaltung einen zuvor nicht erwarteten großen Rahmen geben.