Hitze, Sonne, Dürre: Ein Jahr auf Rekordkurs

Die Kombination aus hohen Temperaturen und wenig Regen macht 2018 außergewöhnlich

Hitze, Dürre und viel Sonne – der Sommer 2018 hat Maßstäbe gesetzt. „Mit dem zurückliegenden Jahr haben wir in Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Beobachtungen im Jahr 1881 erlebt“, heißt es seitens des Deutschen Wetterdienstes. In Sachen Sonnenschein gehört das Jahr schon jetzt zu den sonnigsten. Auch der Rems-Murr-Kreis kann mit hohen Temperaturen mithalten.

Hitze, Sonne, Dürre:
Ein Jahr auf Rekordkurs

Von Yvonne Weirauch

BACKNANG. Vom nassen Januar über den trockenen Sommer bis zum sommerlichen Herbst – das vergangene Jahr hatte mit seinem Wetterpotpourri einiges zu bieten. Laut Deutschem Wetterdienst war 2018 mit einer Mitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius das bisher wärmste in Deutschland beobachtete Jahr seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1881. Bemerkenswert sei die lang anhaltende Trockenheit von Februar bis November gewesen. Die Kombination aus hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen machte das Jahr 2018 besonders außergewöhnlich. Auch für die Sonnenscheindauer wurde ein neuer Rekord aufgestellt.

Dies weist unter anderem auch die Messstation in Großerlach-Mannenweiler auf: Rund 2047 Stunden hat sich die Sonne am Himmel blicken lassen – der vieljährige Mittelwert liegt bei 1629 Stunden (Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990). Der 1. Juli war der Tag mit der längsten Sonnenscheindauer: Fast 15 Stunden war die Wärme der Strahlen zu spüren. An 304 Tagen des Jahres 2018 schien die Sonne. „Fast im ganzen Land gab es zudem neue Rekorde bei den Sommertagen. Im Südwesten reichte es teils für mehr als 110 Tage mit Temperaturen über 25 Grad. Zum Vergleich: Im spanischen Barcelona sind es im Schnitt 104 Tage“, so Meteorologe Andreas Pfaffenzeller.

Was die Temperaturen betrifft, da hat die Großerlacher Messstation auch eindeutige Daten aufgeführt: 10,4 Grad Celsius hat die Durchschnittstemperatur betragen (vieljähriger Mittelwert: 7,8 Grad Celsius). Am 31. Juli wurde der heißeste Tag mit 34,1 Grad gemeldet, am kältesten war es am 28. Februar mit etwa minus 15 Grad. Die Meteorologen bekamen von der Messstation 65 Sommertage und elf sogenannte heiße Tage (Temperaturmaximum über 30 Grad Celsius) gemeldet. „Anfang des Jahres war es schon noch nass und eisig“, blickt der Wetterfachmann zurück: 74 Frosttage, 23 Eistage und an 119 Tagen herrschte strenger Bodenfrost.

Der Winter hatte sich sozusagen in den Februar und März verschoben, bevor dann der Ostermontag mit rund 23 Grad Celsius die ersten Frühlingsgefühle weckte. Die Natur sei von „jetzt auf nachher explodiert“. Ungewöhnlich sei es zwar nicht, dass es im Frühling auch mal warme Temperaturen gebe, aber die gemessenen Werte hielten lange an.

Beim Niederschlag stellte das Jahr in einigen Regionen neue Negativrekorde auf. Nur aufgrund der ausgesprochen nassen Monate Januar und Dezember kamen flächendeckend keine neuen Dürrerekorde zustande. So brachten die Niederschläge dieser beiden Monate so viel Regen, dass letztlich noch rund 75 Prozent des Jahresmittels erreicht wurden. 837,7 Millimeter – diese Niederschlagshöhe meldete Großerlach (vieljähriger Mittelwert: 1119,4 Millimeter). Der Tag mit der größten Niederschlagshöhe war der 3. Dezember mit 59,3 Millimetern. An „nur“ insgesamt 30 Tagen im Jahr 2018 fielen Schnee, Regen, Graupel oder Hagel. Mit einer maximalen Schneehöhe von 27 Zentimetern glänzte der 21. Januar. Eine Schneedecke wurde an rund 35 Tagen im vergangenen Jahr gesichtet.

Auch ein Blick auf die Wetterstation von Freddy Friedhoff nach Murrhardt meldet eindeutige Vergleichszahlen: Mit einer Durchschnittstemperatur von 11,6 Grad Celsius lag das Gesamtjahr 2018 deutlich um 3,4 Kelvin über dem Mittelwert aus den Jahren 1961 bis 1990. Es fielen insgesamt 657 Millimeter Niederschlag. Damit hatte man nur 57 Prozent des Schnitts oder 495 Millimeter weniger Niederschlag als üblich zu verzeichnen (1152 Millimeter). 253 trockene Tage im vergangenen Jahr stehen durchschnittlich 182 trockene Tage gegenüber. An 7 Tagen fielen mehr als 20 Millimeter Niederschlag (üblich etwa 11).

Ob es in den kommenden Tagen im Rems-Murr-Kreis noch mal richtig weiß wird? Der Meteorologe hält sich zurück: „Es bleibt turbulent, vor allem in den Alpen. Sturm, Regen und etwas Schnee mit Dauerfrost bei uns in der Region werden die kommenden Januartage prägen. Ein Ende der dynamischen Wetterlage ist vorerst nicht in Sicht.“

Anhaltende Trockenheit von Februar bis November: Die Dürre machte vor allem Bauern, wie hier in Kirchberg an der Murr, schwer zu schaffen. Foto: A. Becher; Grafik: Deutscher Wetterdienst/BKZ

© Pressefotografie Alexander Beche

Anhaltende Trockenheit von Februar bis November: Die Dürre machte vor allem Bauern, wie hier in Kirchberg an der Murr, schwer zu schaffen. Foto: A. Becher; Grafik: Deutscher Wetterdienst/BKZ

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Erstellt:
9. Januar 2019, 06:00 Uhr

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