Hochwasser-Lage im Südwesten entspannt sich
dpa/lsw Karlsruhe/Lörrach. Zu Beginn des Wochenendes hatten Unwetter im Südwesten noch Keller volllaufen lassen und Straßen überschwemmt. Nun klingen die Hochwasser langsam ab, auch die Wetterlage soll sich weiter beruhigen. Hilfe ist unterdessen im Nachbarland dringend nötig.
Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller - auch im Südwesten hat es am Wochenende wieder zahlreiche Unwetter-Einsätze gegeben. Betroffen war vor allem Südbaden. Am Sonntag entspannte sich die Lage im Land aber zunehmend. Die Wasserstände am Rhein und am Bodensee waren zwar weiter auf einem hohen Niveau, wie die Hochwasservorhersagezentrale (HVZ) am Sonntag mitteilte. Das Hochwasser klinge aber ab.
Am Rhein-Pegel Maxau bei Karlsruhe war am frühen Samstagabend mit 8,65 Metern der Scheitelwert erreicht worden. Das entspricht einem Hochwasser, wie es durchschnittlich nur alle zehn Jahre vorkommt. In der Folge war die Schifffahrt auf dem Rhein zwischen Iffezheim und Germersheim bereits in der Nacht zum Mittwoch eingestellt worden. Am Donnerstag wurde die Sperrung bis Mannheim ausgedehnt. Mit einer Freigabe ist nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts (WSA) Oberrhein erst in der kommenden Woche zu rechnen.
Zuvor hatten heftige Regenfälle den Rhein immer weiter anschwellen lassen. Zuletzt war am Freitagabend ein heftiges Gewitter über den südbadischen Kreis Lörrach hinweggezogen. Nach Angaben der Polizei gab es sehr viele Notrufe. Zeitweise sei die Lage unübersichtlich gewesen. In der Region um Lörrach gab es etwa 100 Einsätze, im Weil am Rhein und im Kandeltal nochmals etwa 45. Verletzt wurde niemand.
Die Regenmassen überschwemmten den Angaben nach zahlreiche Straßen. Der Lörracher Stadtteil Tumringen sei für kurze Zeit komplett überflutet gewesen. In der Nähe eines Schwimmbads habe ein Blitz in einen Baum eingeschlagen. Von den Überschwemmungen war auch die Autobahn 98 zwischen Weil am Rhein und Kandern betroffen. Sie sei am Freitagabend für etwa eine Stunde voll gesperrt gewesen.
Viele Helfer aus dem Südwesten waren am Wochenende aber im deutlich stärker betroffenen Nachbarland Rheinland-Pfalz im Einsatz. Bislang wurden nach Angaben des Innenministeriums in Stuttgart rund 1150 Einsatzkräfte von Sanitätsdienst, Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk zur Unterstützung in die Hochwasser-Katastrophengebiete entsandt - darunter Hubschrauber-Besatzungen, Höhenretter und Hochwasserspezialisten. 450 Einsatzkräfte waren am Sonntag bereits wieder auf dem Rückweg.
Am Samstag und Sonntag wurden nochmals rund 30 Krankenwagen sowie Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Bergwacht nach Rheinland-Pfalz geschickt. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) verabschiedete am Samstag in Bruchsal 41 Helfer zu ihrem Einsatz. Die Einsatzkräfte würden „sehnsüchtig erwartet“, sagte Strobl. „Meine Bitte an Sie, mein Wunsch für Sie: Kommen Sie wohlbehalten aus dem Einsatz zurück.“ Um Hilfstransporten die Fahrt ins Katastrophengebiet zu ermöglichen, hob die Landesregierung auch das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen im Südwesten auf.
Nach den Unwettern der vergangenen Tage rechnen die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Südwesten zu Wochenbeginn mit deutlich freundlicherem Wetter. Am Montag sei das Wetter von einem Mix aus Sonne und Wolken geprägt. Bei Höchsttemperaturen zwischen 22 Grad auf der Schwäbischen Alb und 28 Grad am Rhein bleibt es meist trocken. Auch für Dienstag und Mittwoch rechnen die Experten mit sonnigem und trockenem Wetter.
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