Hoffenheims Hoeneß: Und weiter mit dem Krisenmanagement

dpa/lsw Zuzenhausen. Nach dem 0:0 gegen Leverkusen und in Leipzig will Hoffenheim wieder mal Tore schießen, aber mit Gladbach kommt der nächste hochkarätige Gegner. Und Trainer Hoeneß hat erneut große Personalsorgen.

Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß kommt im Stadion an. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß kommt im Stadion an. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild

„Ein fantastisches Krisenmanagement“ hat Dieter Hoeneß dieser Tage seinem Sohn Sebastian öffentlich bescheinigt. Der Trainer der TSG 1899 Hoffenheim kann den familiären Zuspruch gut gebrauchen, schließlich kämpft sich seine Mannschaft dem Ende einer ungemein schwierigen und nicht besonders erfolgreichen Saison in der Fußball-Bundesliga entgegen. Mit dem 0:0 bei RB Leipzig im Rücken gehen die Kraichgauer gestärkt in die Partie gegen die zuletzt so starke Borussia aus Mönchengladbach am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) - auch wenn sich die Personalprobleme wieder verstärken.

„Ich glaube, jeder, der sich mit Fußball seriös beschäftigt, muss einfach sehen, dass da eine Situation da ist, die ich in 45 Jahren Bundesliga nicht erlebt habe“, sagte Dieter Hoeneß, Bruder des Bayern-Patriarchen Uli Hoeneß und langjähriger Spieler und Manager im Oberhaus, zuletzt im SWR-Fernsehen über die Hoffenheimer.

Der 68-Jährige meinte damit die Anhäufung von bis zu 13 Ausfällen gleichzeitig, die die TSG in dieser Runde corona- oder verletzungsbedingt hatte. Er sei weniger „als Entwickler“ tätig, bestätigte Sebastian Hoeneß am Donnerstag, „dafür habe er unglaubliche Erfahrungen gesammelt“.

Auch Sportchef Alexander Rosen sieht den Bundesliga-Novizen Hoeneß als „Krisenmanager“. Immerhin hält sich die TSG fünf Spieltage vor Saisonschluss vom Abstiegskampf entfernt. „Es ist wirklich eine Saison, in der wir extrem viel fressen mussten“, sagte Rosen schon vor den nächsten personellen Problemen und meinte mit Blick auf die unbefriedigende Situation mit nur acht Siegen und 32 Punkten aus 29 Spielen: „Wenn alle zur Verfügung stünden, wäre das nicht unser Anspruch.“

Neben den Langzeitverletzten Benjamin Hübner, Ermin Bicakcic, Dennis Geiger und Konstantinos Stafylidis fehlen auch weiterhin die Routiniers Sebastian Rudy und Kevin Vogt, zudem sind Kevin Akpoguma, Mijat Gacinovic und Marco John gegen Gladbach nicht einsatzfähig. Dafür kann der so wichtige Florian Grillitsch trotz seiner Schulterprobleme nach Angaben von Hoeneß wahrscheinlich auflaufen.

Der Hoffenheimer Coach sieht als Grund für die vielen Ausfälle „eine Wechselwirkung“: Aufgrund des engen Spielplans und den Corona-Fällen im Herbst sei man „irgendwann in diesen Strudel gekommen“. Die Verletzungen sind unterschiedlicher Natur und reichen vom Kreuzbandriss (Bicakcic) bis zur Zerrung (Rudy). „Alles was muskulär ist, ist im Rahmen. Das haben wir gecheckt“, sagte Hoeneß.

So wie die Blessuren schleppen auch einige Profis ihre Formschwankungen durch die Spielzeit, allen voran die Angreifer wie Munas Dabbur, Sargis Adamyan und Andrej Kramaric. „Es bleibt unterm Strich eine extrem besondere Saison“, so Hoeneß und ergänzte lächelnd: „Ich bin natürlich froh, wenn sich mein Vater positiv über seinen Sohn äußert.“ Das Fernseh-Interview habe er aber nicht gesehen.

© dpa-infocom, dpa:210420-99-278549/3

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Erstellt:
20. April 2021, 14:47 Uhr

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