K.o.-Situation motiviert Hoffenheim und Freiburg
dpa Sinsheim. In der Bundesliga sind beide Clubs eine Überraschung, doch die einzig echte Titelchance gibt es im Pokal. Hoffenheim und Freiburg wollen ins Viertelfinale. TSG-Coach Hoeneß gerät ins Schlingern, als er auf Königsklassen-Ticket versus Pokalsieg angesprochen wird.
Als Sebastian Hoeneß die Frage „Bundesliga-Platz drei oder DFB-Pokalsieg“ gestellt bekam, erinnerte der sonst oft wortkarge Chefcoach der TSG 1899 Hoffenheim ein wenig an seinen Kollegen Christian Streich. „Blöde Frage. Ich spiele nächstes Jahr lieber Champions League als Europa League. Dann war es eine richtig blöde Frage, weil sie zu einfach war. Aber ein Titel macht sich auch nicht so schlecht. Also war sie doch nicht so blöd“, sagte Hoeneß vor dem Baden-Württemberg-Duell, bei dem am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) in Sinsheim ein Platz im Pokal-Viertelfinale ausgespielt wird.
Die Bayern sind raus, Leverkusen ist raus, dafür sind weitere Außenseiter noch im Rennen. Für die beiden Überraschungsteams der laufenden Bundesliga-Saison ist eine Chance gegeben, die einzig echte Titelchance im Pokal zu wahren und das Finale am 21. Mai in Berlin ins Visier zu nehmen. „Wir wollen weiterkommen und richtig was reißen im Pokal. Wir wollen mehr. Das gab es noch nicht bei der TSG. Das wollen wir jetzt einfach angehen. Dafür brauchen wir erstmal einen Sieg“, sagte Hoeneß.
So ambitioniert wollte sich Streich nicht äußern. „Das Thema Hoffenheim ist groß genug, da habe ich keinen Platz zu sehen, dass Bayern nicht mehr da ist. Die Hürde Hoffenheim ist keine geringe, aber wenn du ins Viertelfinale kommen willst, musst du das Spiel gewinnen, das ist unser Ziel“, sagte der Chefcoach. Ob Bayern noch drin sei oder nicht, habe für ihn „nicht so die Relevanz“. Wichtiger erscheint da, dass Torhüter Mark Flekken und Nico Schlotterbeck nach Corona-Infektionen wieder einsatzbereit und damit auch Kandidaten für die Startelf sind.
Die Königsklasse ist tatsächlich für beide Vereine in diesem Jahr kein unmachbares Ziel. Die TSG ist derzeit Vierter, Freiburg liegt mit einem Punkt weniger auf Rang sechs und nimmt damit ebenfalls Kurs auf den Europapokal. „Es wird wieder eng werden, weil es ein Spiel auf Augenhöhe ist. Wir sind Tabellennachbarn. Du musst erstmal in der Lage sein, spielerische Aspekte zu verteidigen, aber auch körperliche - lange Bälle, zweite Bälle, Gegenpressing“, kündigte Hoeneß an.
Offensiv hat der Neffe von Uli Hoeneß die Qual der Wahl: Ihlas Bebou, Andrej Kramaric, Munas Dabbur, Georginio Rutter und Christoph Baumgartner sind allesamt fit und bereit. Es ist für Hoeneß eine richtige Duellsituation mit dem Motto: „Sie oder wir.“ Elfmeterschießen hatte er aber bis zum Tag vor dem Pokalduell nicht trainieren lassen. Dabei war der Verein genau daran in der Vorsaison gescheitert, als man im eigenen Stadion gegen den damaligen Zweitligisten Greuther Fürth ausschied.
Für Hoffenheim ist es eine Woche der Wahrheit. Am Samstag wartet Dortmund, das am Freitag erst mit 5:1 gegen Freiburg gewonnen hatte. „Nach dem Pokalspiel kommt ein richtig cooles Spiel. Das ist es auch deswegen, weil wir oben stehen und dann zwei Mannschaften aufeinandertreffen, die offensiv spielen“, sagte Hoeneß. Die TSG war bisher noch nie im Pokal-Halbfinale, dafür schon diverse Male unter den letzten Acht. Bei den Breisgauern ist das letzte Halbfinale neun Jahre her. Zuletzt war die Streich-Elf dreimal in Serie in der zweiten Runde ausgeschieden.
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