Kramaric mit Rekord zur EM: Zukunft in Hoffenheim offen
dpa/lsw Sinsheim. Die TSG 1899 Hoffenheim beendet die Achterbahnfahrt in der Fußball-Bundesliga auf Rang elf. Die kommende Saison soll wieder ruhiger und erfolgreicher verlaufen. Die große Sommerfrage lautet: Bleibt Torjäger Kramaric oder geht er?

Andrej Kramaric bejubelt einen Treffer. Foto: Uli Deck/dpa
Andrej Kramaric verabschiedete sich voller Glücksgefühle zur Europameisterschaft mit Kroatien. Seine Rückkehr zur TSG 1899 Hoffenheim ließ der Torjäger nach dem 2:1 gegen Hertha BSC im Saisonfinale der Fußball-Bundesliga offen. „Momentan kann ich nichts Konkretes sagen. Wir werden sehen, was nach der EM passieren wird“, sagte Kramaric.
Der Vertrag des Topstürmers, der mit seinem 20. Saisontor in letzter Minute den Sieg sicherte und zugleich eine weitere Vereinsbestmarke aufstellte, läuft noch bis 2022. Nicht nur deshalb kann sich Profi-Chef Alexander Rosen einen Verbleib des umworbenen WM-Zweiten von 2018 durchaus vorstellen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ihn auch nächste Saison hier sehen“, sagte Rosen.
Wegen der Corona-Krise rechnet Rosen nicht mit einem üppigen Angebot eines anderen Vereins für den kroatischen Nationalspieler. „Der Transfermarkt wird im Sommer noch mehr einbrechen. Das Kapital im Markt ist stark reduziert, so dass es wenig Bewegung geben wird“, prophezeite Rosen. „Ich sehe nicht die Summen, die es für uns attraktiver machen könnten.“
Die TSG selbst werde einen Transfer nicht vorantreiben, auch wenn Kramaric bei einem Verbleib im kommenden Sommer ablösefrei wechseln könnte. „Man muss nicht jeden Spieler zu Geld machen. Der Einkauf vor fünfeinhalb Jahren hat sich für uns längst rentiert“, betonte Rosen. Vielmehr bemühe man sich sogar um eine Vertragsverlängerung. „Es gibt Gespräche. Natürlich sind unsere finanziellen Möglichkeiten aufgrund der Corona-Krise eingeschränkt. Aber vielleicht bleibt Andrej auch noch ganz lange.“
Kramaric war im Januar 2016 vom englischen Club Leicester City in den Kraichgau gewechselt. In 160 Bundesligaspielen traf er seither 82 Mal und ist damit Bundesliga-Rekordtorschütze der TSG. „Es war bisher eine unglaubliche Reise. Ich muss mich beim Verein, allen Mitspielern und beim Staff bedanken“, sagte der 29-Jährige nach dem Hertha-Spiel. „Ich hätte nur noch glücklicher sein können, wenn ich die ganze Saison gesund geblieben wäre.“ Im Herbst 2020 war Kramaric an Corona erkrankt und wochenlang ausgefallen.
Zur TSG hat er mittlerweile eine intensive Bindung aufgebaut, die vielleicht Einfluss auf seine sportliche Zukunftsentscheidung haben wird. „Ich kann nur immer wieder betonen, wie wohl ich mich hier fühle. Ich habe einen super Draht zu den Mitspielern, dem Trainerteam und zu den Mitarbeitern. Ich kann mich hier zu Hause fühlen und über alles reden“, beschrieb er seine Gefühlslage.
Zeitdruck empfindet er nicht. „Wir müssen uns nicht stressen“, sagte Kramaric. Das ist ganz im Sinne von Rosen, dessen Zukunft definitiv bei der TSG liegt. „Die Arbeit hier macht Spaß. Ich habe Bock darauf, dass es weitergeht“, betonte der Profi-Chef.
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