Benefizgala für War Child
Hommage an die früh verstorbene Ballerina Michaela DePrince
Kinofilme wie „First Position“ und „Coppelia“ machten Michaela DePrince international bekannt. Nach ihrem plötzlichen Tod erinnert eine Gala in Stuttgart an die schwarze Ballerina.
Von Andrea Kachelrieß
Im September 2024 starb Michaela DePrince überraschend in New York im Alter von nur 29 Jahren. Die amerikanische Tänzerin, die als Kriegswaise durch eine Adoption aus Sierra Leone in die USA kam, hatten die Kinofilme „First Position“ und „Coppelia“ sowie ihre Biografie „Ich kam mit dem Wüstenwind“ international bekannt gemacht. Nach einer Karriere beim Holländischen Nationalballett tanzte sie zuletzt als Solistin beim Boston Ballet.
Bereits in ihrer Zeit in den Niederlanden hatte sich Michaela DePrince als Botschafterin für die gemeinnützige Organisation War Child eingesetzt, die Kindern in Kriegsgebieten hilft. An dieses Engagement knüpft nun eine Benefizgala an. Sie bringt am 24. Januar im Hegelsaal der Stuttgarter Liederhalle Künstler mehrerer Sparten zusammen, die eint, dass sie für den guten Zweck auf ihre Honorare verzichten.
Mit im Line-up der „War Child Benefizgala“ ist zum Beispiel der britisch-indonesische Pianist George Harliono. Der 2. Preisträger des Tschaikowsky-Klavierwettbewerbs 2023 gibt bei diesem Anlass sein Europa-Debüt und will den ersten Satz von Tschaikowskys Klavierkonzert Nr. 1b-Moll spielen, begleitet von württembergischen Orchestermusikern. Weitere Klassik-Gäste sind das Trio Schnittke um Jewgeni Schuk, dem Konzertmeister des Stuttgarter Staatsorchesters.
Der Schwerpunkt der von Jongky Goei veranstalteten Gala, die auch eine Hommage an die früh verstorbene, schwarze Ballerina sein möchte, liegt beim Tanz. Ehemalige Kollegen von Michaela DePrince vom Holländischen Nationalballett bringen zum Beispiel Hans van Manens Duett „Déjà vu“ mit; auch die Freelancer Xander Parish und István Simon treten auf. Mit dabei ist zudem die ehemalige Stuttgarter Solistin Rachele Buriassi, die mit ihrem Kollegen Esnel Ramos aus Montreal anreist. Tzu-Chao Chou kommt vom Birmingham Royal Ballet, Albert Gordon vom Hongkong Ballet, Yingyeu Wang mit einer Uraufführung vom Ballett Dortmund.
Videos erinnern an die Tänzerin
Die Stuttgarter Ballerina Anna Osadcenko will mit Fokines Solo „Sterbender Schwan“ für einen besonders emotionalen Moment sorgen; ihre Kollegen Emanuele Babici und Riccardo Ferlito steuern eine Uraufführung bei, die den Schwan wieder auferstehen lässt. Außerdem stellen War Child und das Holländische Nationalballett Videos zur Verfügung, die an Michaela DePrince erinnern.
War Child ist eine gemeinnützige Organisation, die Kindern in Kriegsgebieten psychologisch unterstützen will. Ihr Sitz ist London, zwei Filmemacher gründeten sie 1993 unter den Eindrücken des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien. 1996 sammelte das von Wolf Maahn initiierte Konzert Rock for Bosnia Spenden für War Child, auch die Fantastischen Vier waren damals dabei.
Der Bürgerkrieg in Sierra Leone machte sie zur Waisen
Michaela DePrince, die der Bürgerkrieg in Sierra Leone im Alter von drei Jahren zur Waisen machte, sagte als niederländische Botschafterin von War Child: „Ich glaube, dass die psychische Gesundheit genauso wichtig ist wie das körperliche Wohlbefinden. Deshalb müssen Kinder, die von Krieg und bewaffneten Konflikten betroffen sind, Zugang zu wirksamer psychosozialer Unterstützung haben.“
Info
TerminDie „War Child Benefizgala“ findet am 24. Januar um 19 Uhr im Hegelsaal der Liederhalle statt. Tickets gibt es ab 17,50 Euro unter www.liederhalle-stuttgart.de.