Hospiz vervollständigt sein Angebot mit „Daheim sein“
Menschen mit einer unheilbaren Krankheit und schweren Symptomen sowie deren Angehörige werden von der neu gegründeten SAPV betreut.

Nach der Vertragsunterzeichnug vorm Hospiz (von links): Alexander Akamphuber (SAPVTeamleiter AOK), Gabriele Keller (SAPV-Team), Eberhard Kraut (AOK), Susanne Stolp-Schmidt (Hospizreferentin), Heinz Franke, Susanne Seibold (SAPV-Koordination). Foto: privat
Backnang. Vor zwei Jahren hat die Hospizstiftung ihr neues „Haus des Lebens“ mit großer öffentlicher Beteiligung eingeweiht und ihre kreisweiten Dienste unter einem gemeinsamen Dach vereint – das stationäre Hospiz für nun zwölf Gäste, den ambulanten Hospizdienst, den Kinder- und Jugendhospizdienst Pusteblume, die Trauergruppen und die Beratungen zur Patientenverfügung und vorsorgenden Papieren – und in Waiblingen die Demenzbetreuungsgruppen. Seit Anfang Juli gehört nun auch die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) zu ihren hospizlichen und palliativen Hilfen. Vergangene Woche fand – coronabedingt im kleinen Rahmen – die Unterzeichnung des SAPV-Vertrags zwischen der AOK als Vertretung der gesetzlichen Kassen und der Hospizstiftung statt.
Im Jahr 2020 wurden 657 Menschen vom Verein SAPV begleitet
Als Mitbegründerin des Vereins SAPV im Rems-Murr-Kreis hat die Hospizstiftung bereits seit 2015 Koordinations- und Palliativpflegeaufgaben übernommen. Wie notwendig dieses Angebot seither geworden ist, machen die 657 im Jahr 2020 begleiteten Menschen deutlich. Im bevölkerungsstarken Rems-Murr-Kreis mit über 400000 Einwohnern und einem flächenmäßig großen Einzugsgebiet wurde und wird es deshalb immer wichtiger, die Versorgungsstrukturen weiter auszubauen. Mit der Gründung ihrer eigenen SAPV „Daheim sein“ und einer engen Einbindung in die Dienste der Hospizstiftung kann einem ganzheitlichen Versorgungs- und Betreuungsanspruch noch mehr als bisher Rechnung getragen werden. Dem Team aus erfahrenen Palliativpflegekräften und palliativärztlichen und -pflegerischen Kooperationspartnern ist dabei eine intensive pflegerische, ärztliche, psychosoziale und spirituelle Betreuung der Patienten und eine gute Begleitung ihrer Angehörigen im Rahmen einer 24-Stunden-Ruf- und Einsatzbereitschaft besonders wichtig. Für Menschen, die sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium einer nicht mehr heilbaren Krankheit mit schweren Symptomen (zum Beispiel starken Schmerzen, Atemnot, Unruhe, Angst, Übelkeit, Erbrechen) befinden, kann so – in enger Abstimmung mit den betreuenden Hausärzten und den ambulanten Pflegediensten – Lebensqualität und Selbstbestimmung in der heimischen Umgebung und den gewohnten familiären Strukturen so lange wie möglich erhalten werden.
Ein nächstes Projekt der Hospizstiftung wird laut Stiftungsvorstand Heinz Franke die Realisierung eines Tageshospizes im dritten Obergeschoss des Hospizhauses sein – gedacht für Palliativpatienten, die tagsüber eine Betreuung benötigen, über Nacht aber daheim versorgt werden können. Es handelt sich dabei um ein bundesweit erst an wenigen Standorten realisiertes Angebot, das aber als Zwischenstufe zwischen ambulanter und stationärer Begleitung an Bedeutung gewinnt. „Leben bis zuletzt“ – diesem wichtigen Auftrag will die Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis mit ihren Hilfen und nun auch mit ihrer SAPV „Daheim sein“ immer weiter gerecht werden. pm
Kontakt Das Büro der SAPV in der Bonhoefferstraße 2 in Backnang (ehemaliges Krankenhausareal) ist von Montag bis Freitag von 8.30 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 07191/92797-70 erreichbar (Telefax 07191/92797-79, E-Mail wir@sapv-daheimsein-remsmurr.de). Weitere Informationen gibt es unter www.sapv-daheimsein-remsmurr.de.
Träger Die Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis ist der Träger der SAPV „Daheim sein“.
Rufbereitschaft Für SAPV-Patienten und ihre Angehörigen besteht eine 24-Stunden-Rufbereitschaft.