Metzinger Modekonzern

Hugo Boss will ein bisschen mehr Beckham sein

Der Metzinger Modekonzern profitiert von der Partnerschaft mit dem Superstar, dennoch macht die Konjunkturflaute zu schaffen. In diesem Jahr will Hugo Boss vor allem profitabler werden.

Partnerschaft mit Schlüpfer: David Beckham und Hugo Boss gehen für einige Jahre gemeinsame Wege, auch mit einer Boss-Unterwäschekollektion.

© Hugo Boss

Partnerschaft mit Schlüpfer: David Beckham und Hugo Boss gehen für einige Jahre gemeinsame Wege, auch mit einer Boss-Unterwäschekollektion.

Von Daniel Gräfe

Wenn bei Hugo Boss David Beckham eine noch größere Rolle spielen würde, ginge es dem Metzinger Modekonzern vielleicht besser. Der Ex-Fußballprofi und Werbesuperstar ist die kommenden Jahre Designpartner und Testimonial für Hugo Boss und für eine neue Unterwäsche-Kollektion in Boss-Boxershorts zu sehen.

Milliardenfach wurde die Kampagne geklickt und verbreitet

Seit Februar wurde die schlüpfrige Werbekampagne in den sozialen Medien, in Kinos, Zeitungen und Außenwerbung rund drei Milliarden Mal geklickt beziehungsweise verbreitet und ist damit die erfolgreichste Unternehmenskampagne seit dem Relaunch der Marken Hugo und Boss vor drei Jahren. Und ein Beispiel, weshalb Hugo Boss sich seitdem wieder zur Lifestyle-Marke entwickelt hat, wie Vorstandschef Daniel Grieder bei der Präsentation der Geschäftszahlen 2024 betont.

Das ist wichtig, weil Modeindustrie und -handel unter den weltweiten Krisen, der Konjunkturflaute und Konsumzurückhaltung leiden. Stieg der Umsatz des Modekonzerns 2024 währungsbereinigt noch um drei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, prognostiziert Grieder für dieses Jahr ein Nullwachstum. Dafür sollen die Erlöse vor Zinsen und Steuern (Ebit) um bis zu 22 Prozent auf 380 bis 440 Millionen Euro steigen. 2024 waren diese im Vorjahresvergleich um zwölf Prozent auf 361 Millionen Euro gefallen.

Wie schon im vergangenen Jahr will Grieder auch 2025 Hugo Boss auf mehr Effizienz und Profitabilität trimmen. Dafür wird etwas weniger investiert und mehr gespart. Wenig Entwicklung gibt es in den Märkten: Hugo Boss wächst auf dem amerikanischen Markt einstellig, stagniert in weiten Teilen Europas und verzeichnet in Asien leichte Umsatzverluste. Während der Großhandel wächst, steht der stationäre Einzelhandel weiterhin unter Druck.

Die Frauenmode, die lediglich sieben Prozent des Umsatzes ausmacht, bleibt ein Hoffnungsträger. „Frauenmode hat eines der größten Potenziale auf dem Markt, man muss sie aber vorsichtig aufbauen“, sagt Grieder. Auf einem guten Weg sehe man sich, die Kunden noch enger an das Unternehmen und die Marken Hugo und Boss zu binden.

Was wieder zu David Beckham führt. Er ist momentan wohl das wichtigste Aushängeschild für den Lifestyle, der noch mehr Kunden und Kundinnen an das Unternehmen heranführen soll. Und ein Garant, dass Hugo Boss weniger stark unter Preisdruck gerät als andere Unternehmen. Zum Produkt kauft die Kundschaft sich derzeit ein Lebensgefühl dazu und lässt sich das gerne etwas kosten.

Trotz des geringeren Gewinns sollen die Aktionäre für das vergangene Jahr eine höhere Dividende erhalten. Sie soll um fünf Cent auf 1,40 Euro je Aktie steigen.

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Erstellt:
13. März 2025, 16:02 Uhr

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