„Hut ab vor jedem Kameraden!“

Florian Schürl (31), jüngster Stadtbrandmeister in der Geschichte der Gaildorfer Wehr, ist in seinem Traumberuf angekommen

Seine Entscheidung, sich auf die ausgeschriebene Stelle des hauptamtlichen Feuerwehrkommandanten in Gaildorf, der drittgrößten Stadt im Kreis Hall, zu bewerben, habe er noch keine Sekunde bereut. Im Gegenteil: Für den aus Ilshofen stammenden Florian Schürl, seit 1. Mai im Amt und vor wenigen Wochen nach letzter Fortbildungshürde zum Stadtbrandmeister ernannt, war das „die absolut richtige Entscheidung“.

Hat in Gaildorf große Herausforderungen angenommen: Stadtbrandmeister Florian Schürl. Foto: K. Oßwald

Hat in Gaildorf große Herausforderungen angenommen: Stadtbrandmeister Florian Schürl. Foto: K. Oßwald

Von Klaus Michael Oßwald



GAILDORF. Wenngleich die arbeitsreichen Herausforderungen, denen er sich stellen muss, durchaus nicht vergnügungssteuerpflichtig sind: Der Ausbau des Magazins in der Bahnhofstraße zur zentralen Feuerwache, die Anschaffung einer neuen Drehleiter oder die Einführung einer neuen Verwaltungssoftware erfordern in weiten Teilen die Handschrift des Kommandanten. Und nicht zuletzt das weitere Zusammenwachsen der bisher selbstständigen Abteilungen Nord und Süd zu einer schlagkräftigen Einheit.

„Wenn ich etwas mache, dann will ich es richtig machen“

Schürl weiß, dass dies bislang ein schwieriges Unterfangen war. Für die 180 aktiven Feuerwehrkameraden sei das „natürlich eine Umstellung, die wir allerdings auch als Chance sehen müssen“. Doch er ist optimistisch, nicht zuletzt auch durch die Erfahrungen im Zusammenhang mit der Gruppe Nord, die sich in kurzer Zeit gut entwickelt habe. Ausschlaggebend für ihn ist ein gesundes „Wir“-Gefühl. Und damit die Erkenntnis: „Feuerwehr geht nur gemeinsam!“

Dass das Team mitzieht, steht für Florian Schürl, der durch seine Tätigkeit als Produktionsleiter eines Industriebetriebs auch Personalerfahrung mitbringt, außer Zweifel. Die Kameradschaft unter den Feuerwehrleuten, auf die er große Stücke hält, bewertet er mit „sehr gut“. Deshalb ist es ihm – auch wenn die Rekrutierung von Nachwuchs schwieriger werde – nicht bange, was die Zukunft der Feuerwehr anbelangt. Obwohl das keineswegs eine Selbstverständlichkeit sei. Denn ohne die engagierten Ehrenamtlichen, die sich laufend neuen Herausforderungen im breiter werdenden Einsatzspektrum stellten, sei eine funktionierende Feuerwehr nicht möglich. Allen Kräften, die hier vieles im Privatleben hintanstellten, zollt der Kommandant Respekt: „Hut ab vor den Ehrenamtlichen, Hut ab vor jedem Kameraden!“ Obwohl Florian Schürl jetzt in seinem Traumberuf angekommen ist, war ihm dieses Metier nicht in die Wiege gelegt worden. Und auch der Schutzheilige gegen Feuer und Dürre, Sankt Florian, hatte vor 31 Jahren im Hause Schürl keinen Einfluss auf die Namensgebung. Das war wohl eher Zufall. Früh ausgeprägt indes war bei ihm die Bereitschaft, „Menschen zu helfen, wenn ich helfen kann“, sich ehrenamtlich zu engagieren. Das tat er denn auch: Viele Jahre war er in der evangelischen Jugendarbeit aktiv, kümmerte sich um Kinderchöre und Jungschar, begleitete Freizeiten. Erst relativ spät – im Alter von 25 Jahren – und, wie er sagt, eher „untypisch“, begann seine Karriere bei der Feuerwehr in Ilshofen, wo er viele Lehrgänge absolvierte und es in kurzer Zeit zum Vizekommandanten brachte. Von diesem Posten trat er schließlich mit dem Wechsel nach Gaildorf zurück. Dennoch ist er den früheren Mitstreitern nach wie vor freundschaftlich verbunden. In Gaildorf – wo die Wehr seit seinem Amtsantritt bereits 60 Einsätze zu leisten hatte – schätzt er die ausgeprägte Kameradschaft und die gute Nachwuchsarbeit. Denn eine Jugendfeuerwehr sei immens wichtig für die Zukunft. Aber auch die Altersabteilung, deren Bedeutung er gern gestärkt sähe, liegt ihm am Herzen, zumal gerade jüngere Feuerwehrleute sehr vom reichen Erfahrungsschatz der älteren profitieren könnten.

Mit Blick auf die Zukunft rückt er die Aus- und Weiterbildung auf der umfangreichen Agenda weit nach oben. Auch er selbst werde sich permanent entsprechenden Schulungen unterziehen. Denn „wenn ich etwas mache, dann will ich es richtig machen“.

Zur Person
Feuerwehr und Fußball
Florian Schürl, 1988 in Crailsheim geboren, wuchs in Ilshofen auf. Im Elternhaus ist er mit seiner Lebensgefährtin und deren beiden Kindern daheim. Nach dem Realschulabschluss absolvierte er eine Ausbildung zum Industriemechaniker. Zusätzlich erwarb er die Fachhochschulreife. Ein weiterer Meilenstein seines beruflichen Werdegangs: Nach erfolgreicher Prüfung zum Industriemeister im Metallbereich arbeitete er als Produktionsleiter bei zwei Unternehmen. Zur Feuerwehr stieß er im Alter von 25 Jahren. Vor seinem Wechsel nach Gaildorf war er einer der Vizekommandanten der Ilshofener Wehr. Zu seinen Hobbys zählt der Schalke-Fan Fußball – und die Feuerwehr.

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Erstellt:
27. Dezember 2019, 06:00 Uhr

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