„@ichbinsophiescholl“: Vorlage für ähnliche Projekte?
dpa Stuttgart/München. Die Instagram-Serie „@ichbinsophiescholl“ könnte Vorbild für Projekte mit anderen historischen Figuren sein. Ideen gebe es bereits, aber noch keine Entscheidung, sagte Lydia Leipert vom Bayerischen Rundfunk (BR), die das Projekt über die NS-Widerstandskämpferin mit Kollegen des Südwestrundfunks (SWR) realisiert hat. Geschichte auf Instagram könne funktionieren. „Natürlich sieht man dort Hochglanzbilder, Beautyvideos und Tanzchallenges. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch ein Ort ist, um historische Zusammenhänge darzustellen und zu erklären.“
Am Samstag soll die mediale Zeitreise enden, wenige Tage nach dem Jahrestag der Hinrichtung von Scholl und ihrem Bruder Hans am 22. Februar 1943 in München. Neue Posts soll es dann nicht mehr geben, der Kanal soll aber nach Angaben von BR und SWR noch fünf Jahre lang bestehen bleiben. Allerdings hatte es auch Kritik gegeben, unter anderem vom Satiriker Jan Böhmermann. In der ZDF-Show „Magazin Royale“ bemängelte er etwa eine Verharmlosung der Rolle der deutschen Bevölkerung während der Nazizeit, etwa wenn in den Kommentaren Menschen ihre Vorfahren als ahnungslos darstellen.
Seit dem Start im Mai haben den Machern zufolge mehr als 750.000 Abonnentinnen und Abonnenten das Schicksal von Scholl und anderen aus der NS-Widerstandsgruppe der Weißen Rose verfolgt. Dabei wirkte es so, als würde die Studentin selbst Bilder und Videos aus ihrem Alltag posten und mit ihren Followern chatten. Neben historischen Dokumenten gab es auch fiktiv erzählte Videos zu sehen, unter anderem mit Luna Wedler („Biohackers“) als Sophie und Max Hubacher als Hans Scholl.
© dpa-infocom, dpa:220224-99-261242/2