Ideen für die Jahnstraße werden geprüft
Auf einem gemeindeeigenen Grundstück in Großaspach soll ein Mehrzweckgebäude entstehen, in welchem nach Möglichkeit Tagespflege, Arztpraxis und Lebensmittelversorgung untergebracht werden. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, was umsetzbar ist.
Von Lorena Greppo
Aspach. Rund um die Jahnstraße in Großaspach ist in den kommenden Jahren einiges geplant. Ortsauswärts gesehen wird links der Straße ein Wohngebiet entstehen, vier Millionen Euro hat die Gemeinde im Haushaltsplan für dieses Jahr für den Grunderwerb eingestellt. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um ein Grundstück rechts der Jahnstraße, auf Höhe der Friedrich-List-Straße. Dieses ist bereits Eigentum der Gemeinde und soll in den kommenden Jahren ebenfalls bebaut werden. Die Frage ist nur: womit? Der Gemeinderat hatte sich mit dieser Frage schon im Vorfeld auseinandergesetzt, allerdings in nicht öffentlicher Sitzung. „Zuerst hatten wir eine Einrichtung der Kinderbetreuung dort geplant“, erklärt Bürgermeisterin Sabine Welte-Hauff auf Nachfrage. Und auch als Standort für das neue Feuerwehrgerätehaus sei das Grundstück bereits im Gespräch gewesen. „Allerdings hat sich unsere Feuerwehr dagegen ausgesprochen.“
Verwaltung und Gemeinderat hätten also weiter überlegt, was man auf dieser Fläche unterbringen könne. Dabei hätten sie festgestellt: Viele Aspacherinnen und Aspacher wünschen sich eine Einrichtung für betreutes Wohnen oder Tagespflege. Im Gespräch mit Vertretern der Diakonie hätten diese dafür Interesse signalisiert, so die Bürgermeisterin. Auch ein Arzt hatte sich angeboten, in dem geplanten Gebäude eine Praxis zu errichten. Eventuell könne das ganze auch mit barrierefreiem Mietwohnbau kombiniert werden. „Ein weiterer Gedanke war, eine Lebensmittelversorgung darin unterzubringen“, so Welte-Hauff. Ein Markt an dieser Stelle sei auch deshalb eine gute Idee, weil ja schließlich in unmittelbarer Nähe ein großes Baugebiet entsteht.
Die Fläche liegt teilweiseim Überschwemmungsgebiet
An guten Ideen mangelt es den Verantwortlichen nicht. „Das sind lauter Puzzleteile, die wir zusammengetragen haben“, so die Rathauschefin. Nun gelte es herauszufinden, wie diese zusammenpassen. Dafür schlug die Verwaltung dem Gremium vor, eine Machbarkeitsstudie für ein entsprechendes Mehrzweckgebäude in Auftrag zu geben. Das Angebot eines Architekten hierzu über knapp 15000 Euro liege bereits vor.
Ein Kinderhaus, das neue Feuerwehrgerätehaus, ein Altersheim – und für alles gibt es eigene Untersuchungen. „Wie viele Studien braucht es noch?“, fragte Markus Kaumeyer (FWA) hörbar entnervt. Peter Hanisch, Fraktionsvorsitzender der CDU/Bürgerliche Liste, fragte zudem, ob die simple Aussage, ob das Projekt umsetzbar ist, tatsächlich knapp 15000 Euro kosten müsse. „Der Planer muss unsere Ideen in Einklang bringen“, führte Sabine Welte-Hauff aus. Wenn das Mehrzweckgebäude umsetzbar ist, gehe es auch darum, wie groß es sein kann und in welche Richtung eine Ausdehnung in welcher Größenordnung möglich ist. „Das kann von uns niemand abstecken“, machte sie klar. Wolle man einen Lebensmittelmarkt unten im Gebäude unterbringen, müsse man mit 500 Quadratmetern Fläche rechnen. „Viel größer wird es aber wohl kaum gehen“, so die Einschätzung der Bürgermeisterin.
Hanisch meldete auch Bedenken ob der Lage an: „Wir befinden uns hier zum größten Teil im Überschwemmungsgebiet des Klöpferbachs. Da müssen wir überaus vorsichtig sein, dass wir uns da kein Ei legen.“ Er sei daher skeptisch ob der Möglichkeit, weit in Richtung Bach zu bauen. Genau hierzu solle die Machbarkeitsstudie Aufschluss geben, merkte die Bürgermeisterin an. Denke man an einen Lebensmittelmarkt, so könne beispielsweise der zugehörige Parkplatz im Überschwemmungsbereich geplant werden.
„Es ist an der Zeit, dass wir an dieses Thema endlich rangehen“, befand der Fraktionsvorsitzende der Freien Wählervereinigung, Gerd Raichle. Die Gemeinde müsse etwas für ihre älteren Bürgerinnen und Bürger tun. Seine Fraktion habe deshalb schon vor fast zwei Jahren vorgeschlagen, zu prüfen, ob eine Einrichtung für die Tagespflege umsetzbar ist. „Ich finde es daher gut, wenn etwas vorangeht.“ Zu schnell ging es hingegen für seinen Fraktionskollegen Daniel Jacobi. Er sah die Gemeinde noch nicht an einem Punkt, an welchem man in die konkrete Planung einsteigen solle. „Wir sollten erst noch einige Punkte mit dem Projektpartner abklären“, befand er.
Dem wiederum entgegnete die Bürgermeisterin, dass die Machbarkeitsstudie ganz unabhängig von einem Projektpartner Sinn mache. „Das sind unsere ureigenen Ideen, die wir hier prüfen wollen.“ Zweck des Vorhabens sei es, das Sozial- und Gemeinwesen der Gemeinde Aspach zu stärken und zu fördern. Wichtig zu wissen sei diesbezüglich, wie viel Fläche man braucht, um die verschiedenen Nutzungseinheiten unterzubringen, und wie viel Fläche auf diesem Grundstück generiert werden kann. „Außerdem soll sich das Gebäude dann auch städtebaulich einfügen“, merkte Welte-Hauff an. Am Ende des Prozesses soll also die wirtschaftliche und baurechtliche Machbarkeit ermittelt sein. Der Architekt wird dann die Nutzungsbereiche in Flächenlayouts organisieren und ein 3-DModell erarbeiten. Der Beauftragung der Machbarkeitsstudie stimmte das Gremium schließlich mehrheitlich zu (Gegenstimmen: Jacobi und Wruck). Der Auftrag kann allerdings erst erteilt werden, wenn der Haushalt genehmigt wurde.