Nach Schiffsunfall
Iffezheimer Schleuse wieder voll einsatzbereit
Der Unfall war spektakulär: Eine betrunkene Steuerfrau prallt mit einem tonnenschweren Güterschiff gegen ein Schleusentor. Viele Monate und über 100 Probeschleusungen später ist das Problem behoben.
Von red/dpa/lsw
Mehr als ein Jahr nach einer folgenschweren Havarie an der Schleuse Iffezheim (Landkreis Rastatt) am Oberrhein können Schiffe wieder beide Kammern benutzen. Ab Donnerstag, 10.00 Uhr, ist die Schleuse laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Oberrhein wieder vollständig betriebsbereit. Das stark beschädigte Obertor der rechten Kammer sei ersetzt.
Im Herbst 2023 war das mit 2.360 Tonnen beladene Güterschiff „La Primavera“ ungebremst gegen das geschlossene rechte Obertor gefahren. Dieses wurde dabei vollständig zerstört und musste ersetzt werden.
Neues Tor soll 70 Jahre halten
Das Amtsgericht im badischen Kehl als zuständiges Schifffahrtsgericht verurteilte die Steuerfrau zu fünf Monaten Haft auf Bewährung. Die 50-Jährige habe die Havarie verursacht, weil sie Alkohol getrunken habe und danach wohl eingeschlafen sei. Gegen die Entscheidung hat die Frau nach früheren Angaben Berufung zum Oberlandesgericht Karlsruhe eingelegt.
Das neue Obertor ist nach WSA-Angaben 25,5 Meter breit und einschließlich Laufsteg 11 Meter hoch. Es sei für eine Betriebsdauer von 70 Jahren ausgelegt. Bei mehr als 100 Probeschleusungen ohne Schiffsverkehr hätten die Verantwortlichen getestet, dass die Abläufe einwandfrei funktionierten.
Rund 25.000 Schiffe pro Jahr
Die Schleuse Iffezheim ist für den internationalen Schiffsverkehr wichtig. Die beiden Schleusenkammern sind je 24 Meter breit und 270 Meter lang. Die Schleuse gehört den Angaben nach zu den größten und leistungsfähigsten Doppelschleusen Europas. Jedes Jahr passieren sie im Schnitt etwa 25.000 Binnenschiffe mit einer Ladung von zusammen 20 Millionen Tonnen an Bord.
Mit Schleusen werden Höhenunterschiede im Fluss überwunden. Um zum Beispiel Schiffe abzusenken, werden die Schleusenkammern geleert, bis der Wasserstand ein niedrigeres Niveau erreicht. Auf umgekehrtem Weg werden die Kammern mit Wasser gefüllt, sodass Wasserfahrzeuge angehoben werden.