IG Metall: Mahle-Belegschaft kaum Vertrauen in Konzernspitze
dpa Stuttgart. Zum 100. Geburtstag des kriselnden Autozulieferers Mahle beschreibt die Gewerkschaft IG Metall das Verhältnis zwischen Konzernführung und einem Großteil der Mitarbeiter als schlecht. „In der Belegschaft gibt es erhebliche Zweifel, ob die Firmenleitung wirklich den Willen hat, den Laden zukunftsfähig aufzustellen“, sagte Martin Röll, Mitglied der Geschäftsführung bei der IG Metall Stuttgart, der Deutschen Presse-Agentur. Das Vertrauen in die Führung sei nach seinem Eindruck „deutlich geringer als bei manch anderen großen Firmen, auch wenn es überall Ärger und Kritik gibt“.
Mahle verdiente lange vor allem mit Filtern, Kolben und Pumpen für den Verbrennungsmotor sein Geld. Doch zu seinem 100. Jubiläum am Dienstag (1. Dezember) hat der Stuttgarter Traditionskonzern mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie ebenso sehr zu kämpfen wie mit der Transformation in der Autoindustrie hin zu Elektromotoren.
Arbeitnehmervertreter werfen Mahle vor, sich zu spät und zu unentschlossen auf die neuen Erfordernisse umgestellt zu haben. Auch handle das Unternehmen beim angekündigten Abbau von 2000 Stellen in Deutschland nicht transparent, verlagere etwa unter dem Deckmantel der Transformation viele Arbeitsplätze ins billige Osteuropa.
Das Unternehmen, das rund 77 000 Mitarbeiter zählt, weist die Vorwürfe zurück. Mit Blick auf die Stimmung im Konzern teilt Mahle mit, es gebe eine „proaktive, offene und sachliche Kommunikation mit der Belegschaft“.