Industrie- und Handelskammern
IHK Stuttgart zieht für 2024 weniger ein
Die Mitgliedsfirmen der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart müssen für das zu Ende gehende Jahr einen geringeren Beitrag bezahlen als ursprünglich geplant. Auch die Mitglieder der Industrie- und Handelskammern in Heilbronn, Heidenheim und Weingarten können sich über Entlastungen freuen.
Von Ulrich Schreyer
Die Mitgliedsfirmen der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart müssen für das zu Ende gehende Jahr einen geringeren Beitrag bezahlen als ursprünglich geplant. Der Hebesatz wurde durch die Vollversammlung rückwirkend auf nur 0,05 Prozent des Gewinns reduziert und beträgt damit nicht wie geplant 0,14 Prozent. Der Grund: In den Coronajahren ging es manchem Unternehmen doch nicht so schlecht, wie zunächst von diesem angegeben. Bei Betriebsprüfungen wurde festgestellt, dass die Ergebnisse besser als erwartet waren. Dies führte zu Nachzahlungen bei den Beiträgen in Höhe von acht Millionen Euro. Und diese werden für 2024 für eine Reduzierung eingesetzt. Vom kommenden Jahr an soll dagegen wieder wie in den vergangenen Jahren wieder ein Hebesatz von 0,14 Prozent des Gewinns erhoben werden. Zusätzlich gibt es wie bei den anderen Kammern einen je nach Betriebsgröße gestaffelten Grundbeitrag. Auch dieser wurde reduziert. Kleine Firmen mit einem Gewinn von weniger als 5200 Euro im Jahr, bezahlen keinen Beitrag. Ähnliches gilt auch für Existenzgründer in den ersten beiden Jahren.
Stuttgart: Konjunktur wird ihre Schatten werfen
Die schwierige konjunkturelle Lage wird sich nach Meinung von Hauptgeschäftsführerin Susanne Herre in absehbarer Zeit auch auf die IHK-Beiträge auswirken. Diese werden immer mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung erhoben. Was die Unternehmen 2024 verdienten, wird also erst ein oder auch zwei Jahre später relevant für den Beitrag. Die IHK will dem durch eine zurückhaltende Ausgabenpolitik begegnen, sieht aber keinen Grund zur Panik: „Der Branchenmix und die Struktur der IHK, die sich auf die gesamte Region Stuttgart bezieht, geben gleichzeitig auch Stabilität“, meint Herre.
Heilbronn entlastet um sechs Millionen Euro
Auch die Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer Heilbronn können sich über Entlastungen freuen. Der für 2024 von 0,17 auf 0,14 Prozent gesenkte Hebesatz wird zwar beibehalten, durch eine Senkung des Grundbeitrags, den die Unternehmen je nach Betriebsgröße bezahlen müssen, gibt es dennoch Entlastungen. Diese summieren such nach den Angaben der Kammer auf 6,4 Millionen Euro.
Die Industrie und Handelskammer Ostwürttemberg in Heidenheim kommt ihren Mitgliedern ebenfalls entgegen. Der Hebesatz wird zum Jahreswechsel zum vierten Mal in Folge reduziert. Statt wie 0,22 Prozent wie für 2024 zahlen die Unternehmen nur noch 0,21 Prozent. Auch die Kammer Bodensee-Oberschwaben in Weingarten verlangt weniger. Dort gibt es eine Verminderung von 0,19 auf 0,12 Prozent des Gewinns. Nur die IHK Rhein-Neckar in Mannheim verlangt mit 0,12 Prozent einen ähnlich geringen Hebesatz. In Ulm bleibt es bei 0,15 Prozent, in Reutlingen und in Freiburg bei der Kammer Südlicher Oberrhein werden auch für 2025 unverändert 0,16 Prozent verlangt. Weiter 0,18 Prozent verlangt die IHK Hochrhein-Bodensee in Konstanz, 0,19 Prozent in Karlsruhe. In Villingen-Schwenningen müssen unverändert 0,20 Prozent bezahlt werden, in Pforzheim bleibt die Kammer Nordschwarzwald bei 0,23 Prozent.
Gemeinsame Magazine
Die IHK-Magazine für die Mitglieder werden wie bisher teilweise als Doppelausgaben für zwei Monate gedruckt, manche Kammern haben auch ein gemeinsames Magazin. Zusätzlich gibt es Onlineangebote. Lediglich die IHK Heilbronn beschränkt sich auf ein reines Onlineangebot.
Transparenz bei Chef-Gehältern
Als nach wie vor einzige Kammer in Baden-Württemberg nennt die IHK Region Stuttgart das Gehalt ihrer Hauptgeschäftsführerin. Susanne Herre bekommt für ein komplettes Kalenderjahr 198 000 Euro. Dazu kommt ein Ausgleich für den Verzicht auf einen Dienstwagen. Außerdem gibt es einen variablen Anteil, der von Null bis zu 25 Prozent des Jahresgehalts reicht und an bestimmte Ziele gebunden ist. Zum ersten Januar wird mit der Hauptgeschäftsführerin über eine Erhöhung verhandelt, die sich an der Tariferhöhung für den öffentlichen Dienst orientiert. Andere Kammern verweisen auf das IHK-Transparenzportal. Dort sind die Gehälter der Führungsebene für alle Kammern in Deutschland zu sehen. Man findet auch die Zahl der Führungskräfte. Damit kann die durchschnittliche Vergütung errechnet werden. Hauptgeschäftsführerinnen und Hauptgeschäftsführer liegen allerdings über diesem Durchschnitt. Dieser liegt etwa für Heilbronn, Reutlingen und Mannheim bei rund 140 000 Euro im Jahr.
Die Kammern im Südwesten
HebesätzeBodensee-Oberschwaben und Rhein-Neckar 0,12 Prozent des Gewinns, Stuttgart und Heilbronn 0,14, Ulm 0,15, Reutlingen und Südlicher Oberrhein 0,16, Hochrhein-Bodensee 0,18, Karlsruhe 0,19, Schwarzwald-Baar-Heuberg 0,20, Ostwürttemberg 0,21, Nordschwarzwald 0,23.
MitgliederDie IHK Stuttgart vertritt 178 000 Mitglieder, Rhein-Neckar 75 000, Karlsruhe 74 000, Südlicher Oberrhein 73 900, Heilbronn 66 100, Reutlingen 43 830, Hochrhein-Bodensee 40 250, Bodensee-Oberschwaben 40 000, Ulm 39 000, Nordschwarzwald hat 36 000 Mitglieder, Schwarzwald-Baar-Heuberg 35 500, Ostwürttemberg 30 000.