Billigplattformen im Visier
Im Sinne der Verbraucher
Die Europäische Union verschärft die Regeln für Billiganbieter im Internet. Den Einzelhandel wird es freuen, meint unser Korrespondent Knut Krohn.
![Im Sinne der Verbraucher Die EU will Billigportale wie Shein oder Temu reglementieren.](/bilder/die-eu-will-billigportale-wie-shein-oder-temu-reglementieren-868215.jpg)
© AFP/Richard A. Brooks
Die EU will Billigportale wie Shein oder Temu reglementieren.
Von Knut Krohn
Internetmarktplätze sind eine atemberaubende Erfolgsgeschichte. Auf diesen populären Plattformen Elektrogeräte oder Kleidung zu bestellen, ist einfach und meist auch preiswerter als im stationären Handel. Dennoch ist es sinnvoll und längst überfällig, dass die Europäische Union nun die Regeln für den Internethandel verschärfen will.
Vor allem Unternehmen wie Temu und Shein haben Europa zuletzt mit Billigprodukten überflutet. Allein 2024 waren es weit über vier Milliarden Pakete, die meist per Flugzeug aus China antransportiert wurden. Schon aus dem Gesichtspunkt des Umweltschutzes ist dieses Geschäftsmodell folglich mehr als fragwürdig. Zudem werfen die dort angebotenen enorm günstigen Produkte viele Fragen im Zusammenhang mit Produktsicherheit und Nachhaltigkeit auf. Auch wird immer wieder von Plagiaten berichtet.
Während sich also die Händler innerhalb der EU an die strengen Regeln etwa des Verbraucherschutzes halten müssen, werden diese von den Billiganbietern oft umgangen. Unter anderem diesem Wettbewerbsvorteil will Brüssel durch strengere Kontrollen bei der Einfuhr ein Ende setzen.
Gute Nachricht für den Verbraucherschutz
Der Erfolg der Plattformen basiert auch darauf, dass sie eine im Grunde sinnvolle Regelung zu ihrem Vorteil ausnutzen. Die Freigrenze von 150 Euro im elektronischen Warenverkehr sollte eigentlich vor unnötigem bürokratischem Aufwand bei der Zollabfertigung schützen. Oft werden offensichtlich größere Bestellungen aber so gestückelt, dass sie unter diese Grenze fallen. Diese Regelung soll es deshalb in Zukunft nicht mehr geben. Die Ankündigung der EU-Kommission ist nicht nur eine gute Nachricht für den Verbraucherschutz, sondern auch für den Einzelhandel in den Städten.